ERDNOT: DAS "UTE UFERLOS" UPDATE IM INTERNET
Warum diese alten sehnsuchtsgetränkten
Gedichte auskramen... Kein geringerer als mein geschätzter Dichterkollege HEL ToussainT behauptet schon lange allen Ernstes, ich sei eher ein MYSTIKER als ein LYRIKER - ein veralteter Unterschied, den meine Poetologie der "Direkten Dichtung"
natürlich ad absurdum führt (und den vermutlich kein mystischer Dichter jemals selbst machte!). Und kein geringerer als Kai Pohl behauptete erst neulich, als er mich mit Jürgen Born bekannt
machte, ich sei "einer der Berliner Dichterfürsten". Als ich völlig verblüfft loslachen mußte, reagierte er fast pikiert - er hatte es ernst gemeint! Daraufhin meine zynische Rückfrage:
"ACH JA? WIE WIRD MAN DAS DENN BITTE? UND WAS HAT MAN DAVON?". Vielleicht bin ich wirklich zu naiv für eine solch bescheiden prätenziös-aristokratische "Rolle" in der
Szene (obwohl es in meinem Familienstammbaum sogar 2 Adelslinien gibt: österreichischen Stadtadel & dänischen Landadel, das ließe sich bestimmt super vermarkten), denn solcher Zynismus wird
von jenen, die sowas ernst meinen, ja gern als Koketterie ausgelegt. Aber ich bin wahrhaftig nicht kokett, ich komme aus der Kleinstadt, da paukt man Vokabeln wie fast überall auf der Welt, und
heult wie ein gottverlassenes Kind, wenn das Mädchen einen verläßt!!! Lustigerweise war im heißen Undergroundsommer 1994 ein Autorenportrait über mich erschienen, in dem ich mich IRONISCHERWEISE
als solchen bezeichnet hatte (ob Kai wohl den Artikel kennt?), genauer gesagt allerdings als "Antifürst", und auch bloß um meine damaligen SocialBeat-Kollegen zu provozieren, deren Selbstmitleid,
übermäßiger Alkoholkonsum und ungewollte sexuelle Abstinenz NICHT MEINE Welt war, was unfairerweise zu hinterhältigem Neid & Mißgunst führte. Mein Motto lautete bereits 1993: "SPIRITUELLES JOGGING" ! Mit einem ähnlichen Begriff verdient man inzwischen viel Geld, wie überhaupt einige meiner Neologismen von großen
Firmen leicht abgewandelt für Produktreihen verwertet wurden, ohne daß ich am Gewinn beteiligt würde. Aber zurück zu den wichtigen Dingen des Lebens: die SEHNSUCHT ritt mich wirklich inbrünstig
und tief, bevor ich mein erstes "echtes" (erfülltes) Liebesgedicht (gemäß der daraus hervorgegangenen E.S.-Forschung) niederschrieb. Und da fast jeder (junge oder steinalte, oder auch beides in
einem) Mensch diesen allgemeinen "Lebenshunger" nur allzu gut kennt, erfüllen die folgenden Texte vielleicht HEUTZUTAGE einen unvorhersehbaren Sinn, der in den 90ern nämlich noch gar nicht
existieren konnte: dem heimlichen Sucher in seelischer Seenot im INTIMEN INTERNET Mut zu machen, daß er/sie NICHT der
einzige einsame Mensch auf der Welt ist und "sogar solche" vermeintlich "öffentlichen Menschen" ganz stinkparanormale Verbündete in psychiatrisch grenzwertigen Zuständen sind...
In diesem Sinne wünsche ich dem geneigten Leser GUTE UNTERHALTUNG bei der nicht-geleckten Lektüre dieser gradlinigen und dabei abgrundtief gratlinigen Lyrik, wie ich sie niemals mehr schreiben
werde. Die Sehnsucht wandelt sich, auch der Stil (oder? oder klingen meine aktuellen Gedichte so ähnlich? was sagen die GerNmanisten?) - andererseits fühle ich mich persönlich dank des
mehrwöchigen Klinikaufenthaltes ausgerechnet diesen "peinlichen" Frühwerken irgendwie fast verbundener als den aalglatten Lochgebeten (die kosmische Schmiere ist schuld!!!), denn ich erkenne in
ihnen meine LEIDENSCHAFT (also die Fähigkeit, esoterisch-empirisch-ekstatisch zu leiden) als 1 LEGITIME Motivation zum
Dichten viel purer, pathetischer und damit hautnäher & herznäher! Ich sage HERZNÄHER, weil ich so gerne im "GROßEN" GEIST
bade, der die "unendliche Leere" besingt (die zweite Motivation!) und dabei sein eigenes Herz überspringt...
Lieber Hel, lieber Kai, hier sind sie nun, meine Herzschmerzgedichte - entscheidet erneut, ob ihr das einmal gefällte Urteil über mich revidieren heißt jetzt korrigieren heißt jetzt ausjustieren heißt EIGENTLICH illegalisieren müßt! Ich sage ALAAF! HELAU! UND HELAAF!!! HOCH LEBE DIE DICHTUNG - GANZ GLEICH WELCHER SORTE!!!
De Toys - Berlin-Neukölle, den 1. scherzfreien April 2011
10 Gedichte aus: "ERD...enkliche NOT...izen"
44+1 Ausgewählte Gedichte 1993+95
G&GN-INSTITUT, April 1998
Berlin-Prenzlberg
Essay: POESIE ALS NISCHENBEWEIS
52.UU: (26.08.93) .01
54.UU: (26.08.93) .02
56.UU: (26.08.93) .03
57.UU: (27.08.93) .04
58.UU: (30./31.08.93) .05
59.UU: (31.08.93) .06
60.UU: (01.09.93) .07
65.UU: PERVERSIONEN DES NARZIß (8.09.93) .08
68.UU: HEILIGE SCHRIFT (12.09.93) .09
71.UU: URANGST (15.09.93) .10
72.UU: JENSEITS DER KREISEL (16.09.93) .11
73.UU: AUSFLUG (16.09.93) .12
79.UU: GEBRAUCHSGEGENFÜHL (23.09.93) .13
83.UU: UNTERHALTUNG (05.10.93) .14
90.UU: SPUK (14.10.93) .15
94.UU: MORALLISCHE DINGHAFT (22.10.93) .16
101.UU: UNTERHALT(UNG) (1.11.93) .17
16.E.S.: LICHTWANDERER (18.03.98) .18
STÖRUNG (17.06.95) .19
HAFEN (28.06.95) .20
KINO (04.07.95) .21
AIN DOITSCHER SOMMA (...) (21.07.95) .22
FRANKREICH IST ÜBERALL (10.09.95) .23
LIEBESDRAMA(T)RICK (15.09.95) .24
VIRUS (21.09.95) .25
13 ZAYLEN (24.09.95) .26
3.OKTOBER (02.10.95) .27
(Z)WEITE NACHT (16.+17.10.93) .28
LANGEWEILE NR.2 (26.10.95) .29
VERNISSAGE (11.11.95) .30
VER-RAT (22.04.96) .31
AN DIE ENKEL (16.11.95) .32
06.UU: SOMMERTAGSMÄRCHEN (4.07.93) .33
07.UU: URTRAUM (5.07.93) .34
08.UU: GRÜNER FADEN (7.07.93) .35
09.UU: OHNE TITEL (8./9.07.93) .36
11.UU: KRÄFTESPIEL (13.07.93) .37
17.UU: ETWAS ANDERES (22.07.93) .38
18.UU: VORFREUDE (25.07.93) .39
19.UU: ALARM (27.07.93) .40
20.UU: NORMAL LEER (28.07.93) .41
25.UU: HORIZONT (30.07.93) .42
27.UU: STÖRSTABEN (6.08.93) .43
30.UU: ANKUNFTSZEIT (10.08.93) .44
33.UU: ÜBERFÜLLE (14.08.93) .45