"Homer war es, der jenes Wunder vollbrachte, das alle anderen Religionen so gerne vollbringen möchten: den Menschen zum
Ebenbild Gottes machen. Die Griechen waren das einzige Volk, das in diesem unsagbar stolzen Bewußtsein leben durfte. (...) Er hat die Frage nach dem Sinn der Schöpfung, unseren heutigen
furchtbaren, nagenden Zweifel, für die Griechen aus der Welt geschafft! Merken Sie wohl auf: Er hat die Frage nicht etwa beantwortet, er hat sie verhindert, er hat sie mit der Wurzel ausgerissen.
(...) Homers Götter sind mächtig und unsterblich - nur dies unterscheidet sie von den Menschen, sonst nichts. Denn das >>Gesetz der Welt<< liegt nicht in den Göttern, auch nicht in
Zeus; es liegt als Kraftfeld unsichtbar mitten unter ihnen. Es liegt in keiner Hand, es ist die Summe, der Schwerpunkt, um den sie sich alle drehen, die Menschen im Wirbel, die Unsterblichen in
langsamer Gravität. (...) Homer hat den Griechen die Qual der >>Letzten Fragen<< erspart. Erst in der späteren Zeit wurde ihre Religion komplizierter, dunkler, mystischer. EINE Qual
aber hat ihnen Homer nicht ersparen und abnehmen können: die Unabwendbarkeit und Endgültigkeit des Todes. Der Gedanke an die Sterblichkeit war die wahre Tragik der griechischen Seele. Sie haben
die Götter glühend beneidet."
Joachim Fernau, in: ROSEN FÜR APOLL (1961)
Druckversion XL des Götterdiagramms auf Panoramio
G e l e i t w O R T
Das Institut für Ganz & GarNix freut sich, Ihnen heute das Ergebnis von Recherchen präsentieren zu können, für die wir unserem Mitarbeiter Herrn De Toys einen Büroplatz mitsamt Bibliothek und
technischen Rahmenbedingungen schaffen konnten, weil das Thema seines Vortrages erstaunlicherweise mit seiner eigenen mystischen Urerfahrung des 'LOCHiSMUß' vom 5.5.1989 zusammenhängt, die
bekanntermaßen zur Gründung des G&GN-Instituts führte, dessen Motto lautet: PERINZENDENZ STATT TRANSZENDENZ. Insofern war es uns eine präsentOMatische
Pflicht, sein Vorhaben ideell zu unterstütZEN und die ausführliche Originalversion der Allgemeinheit nun zur Verfügung zu stellen. Mögen weitere religionskritische Bewußtseinsforscher davon
profitieren!
Sebastian Nutzlos, 1.G&GN-Vorsitzender, Berlin-Neukölln, den 5.5.2010
perinZENdenz STATT transzENDEnz - wer hat schonmal versucht, sich die LEERE vorzustellen? Versuche, sie in einer möglichst simplen ZEICHNUNG darzustellen oder mit einem einzigen kurzen SATZ zu beschreiben...
"...sinnbildlich ist das Pleroma der kleinste nur angenommene, nicht seiende punkt in uns und das unendliche weltgewölbe um uns."
C.G.Jung: "VII SERMONES AD MORTUOS" (1916)
Mit Überlichtgeschwindigkeit zu den antiken Göttern und zurück: Was uns Astronomie, Archäologie, Astrologie, Psychologie, Philosophie, Mathematik und Mythologie über GOTT und dessen "chaotische" LEERE sagen. Der zeitgemäß nacherzählte Mythos vom GRIECHISCHEN SCHÖPFUNGSCHAOS als "gähnende Leere" enthält meine Vision über HESIOD als Hermes & HOMER als Apollon! Für Seminare & Schulunterricht empfiehlt sich als didaktischer Einstieg in diese Materie die kurze PDF-HANDOUT-Version. Die folgende ausführliche XXL-Version steht seit 2016 auf dem Portal ACADEMIA.EDU als kostenloses PDF (im anspruchsvollen Layout mit Grafiken, Fotos und farbigen Zitaten) zum Download bereit:
Tom de Toys, 27.4.-29.5.2010
(+22.5.10: P.S. Postscriptum)
GEILE GENERVTE GÖTTER:
DIE KOSMISCHE INZESTPOLITIK DER URMÄCHTE
(ÜBER DEN ANTIKEN "GAIA & URANOS" -SCHÖPFUNGSMYTHOS)
"Aus den Zeiten schriftloser Kulturen zeugen vielfältige archäologische Funde vom himmelskundlichen Wissen der frühen Menschen. Die Achsen oder die Zugänge zu
ihren oft monumentalen Grabbauten waren nach markanten Punkten des jährlichen Sonnen- oder Mondlaufes ausgerichtet, (...) Grabbauten wurden zu Kultstätten oder Kultstätten zu Grabbauten, nicht
nur zur Verehrung der Ahnen, sondern auch zur Stätte magischer Beschwörung, der kultischen Verehrung von Gestirnsgöttern und auf einer höheren Kulturstufe zu 'Observatorien' und Kalenderbauten.
(...) Aus der Bewegung der als bewußte, göttliche Wesenheiten gedachten Gestirne suchten die Menschen Orientierungen für das irdische Leben. Sobald die (weitgehend irrtümliche) Erkenntnis der Verursachung irdischer Erscheinungen von himmlischen Vorgängen entstanden war,
stellte sich die Gestirnsbeobachtung geradezu als zwingende Notwendigkeit dar. In schriftlichen Aufzeichnungen wird dies erstmalig in der babylonischen Omenastrologie faßbar. (...) Die alten
Babylonier prägten die Gestirnsgötter mit den Zuordnungen, die in der Astrologie bis heute grundsätzlich erhalten blieben. Der Mondgott Sin war Herr über das Pfanzenwachstum, der die Zeit und die
Geschicke der Menschen lenkt. Die Sonne wurde als Gott Samas, Sohn des Mondgottes, Herr über das Leben, die Gerechtigkeit und Weissagung verehrt. Die dritte Hauptgottheit dieser vorchristlichen
Trinität war Istar, ebenfalls Tochter des Mondgottes, die sich als Liebesgöttin in der Venus personifiziert. Mars erscheint schon hier als Unglücksstern, als der unheilbringende Unterweltgott
Nergal. Jupiter manifestierte sich im Schöpfergott Marduk, sein Sohn, der spätere Merkur, als Herr der Wissenschaften und der wahrsagenden Künste, während Saturn als die 'müde gewordene Sonne'
galt. (...) Mit der Weltschöpfungslehre Hesiods treten wir in einen ganz andersartigen Kulturkreis ein, doch sicher waren auch Hesiods Gedanken schon lange zuvor wenigstens in einzelnen Elementen
vorgebildet, und sein auf der Sichbarkeit von Sternen und Sterngruppen beruhender Kalender für den Landmann und Seefahrer bedurfte der langen praktischen Erfahrung..."
Jürgen Hamel:
"Astronomiegeschichte in Quellentexten:
Von Hesiod bis Hubble" (1996)
"Das Nichts ist dasselbe wie die Fülle. In der unendlichkeit ist voll so gut wie leer. (...) Ein unendliches und ewiges hat keine eigenschaften, weil es alle
eigenschaften hat. Das Nichts oder die Fülle nennen wir das PLEROMA. Dort drin hört denken und sein auf, denn das ewige und unendliche hat keine eigenschaften. (...) Im Pleroma
ist nichts und alles: es lohnt sich nicht über das Pleroma nachzudenken, denn das hieße: sich selber auflösen. Die CREATUR ist nicht im Pleroma, sondern in sich. Das
Pleroma ist anfang und ende der Creatur. Es geht durch sie hindurch, wie das sonnenlicht die luft überall durchdringt. Obschon das Pleroma durchaus hindurch geht, so hat die Creatur doch nicht
theil daran, so wie ein vollkommen durchsichtiger körper weder hell noch dunkel wird durch das licht, das durch ihn hindurch geht. Wir sind aber das Pleroma selber, denn wir sind ein theil des
ewigen und unendlichen. Wir haben aber nicht theil daran, sondern sind vom Pleroma unendlich weit entfernt, nicht räumlich oder zeitlich, sondern WESENTLICH, indem wir uns im wesen vom
Pleroma unterscheiden als Creatur, die in zeit und raum beschränkt ist. Indem wir aber theile des Pleroma sind, so ist das Pleroma auch in uns. Auch im kleinsten punkt ist das Pleroma
unendlich, ewig und ganz, denn klein und groß sind eigenschaften, die in ihm enthalten sind. Es ist das Nichts, das überall ganz ist und unaufhörlich. (...) Die Creaturen sind entstanden, nicht aber die Creatur, denn sie ist die eigenschaft des Pleroma selber, so gut wie die nichtschöpfung, der ewige Tod. Creatur ist immer und
überall, Tod ist immer und überall. Das Pleroma hat alles, unterschiedenheit und ununterschiedenheit. (...) In uns ist das Pleroma zerrissen. (...) Ihr sollt nicht
vergessen, daß das Pleroma keine eigenschaften hat. Wir erschaffen sie durch das denken. Wenn ihr also nach verschiedenheit oder gleichheit oder sonstigen eigenschaften strebt, so strebt ihr nach
gedanken, die euch aus dem Pleroma zufließen, nämlich gedanken über die nichtseienden eigenschaften des Pleroma."
C.G.Jung: VII SERMONES AD MORTUOS (1916)