Gastbeitrag: Franziska Krüger (2004)

Unknown Sprayer (c) 4.8.2005 (somewhere in Berlin)
Unknown Sprayer (c) 4.8.2005 (somewhere in Berlin)

 

"Ich sage es noch einmal, es gibt vollkommene Augenblicke. Nicht nur einfach, dass die Vulgarität der Welt verschwindet; nicht nur einfach schweigendes Einverständnis in den so schlichten Bewegungen bei der Liebe, im Haushalt und beim Baden des Kindes. Sondern die Vorstellung, dieses Einverständnis könnte von Dauer sein; dass nichts, vernünftig angenommen, sich dieser Dauer entgegenstellt."
Michel Houllebecq, in: WIEDERGEBURT (1999)

 

 

Franziska Krüger, im November 2004

ZITATE AUS: "Der richtige Umgang mit Sprache oder:

wie geht Sprache mit Liebenden um?"


Die Liebeslyriktheorie "Erweiterte Sachlichkeit" steht für das Entwerfen einer Poesie, die das Erleben, die Wirklichkeit des Menschen, pur wiedergibt. (...) Da Liebe geschieht, sollte auch im Geschehen über sie geschrieben werden, um eine intensive und echte Liebesbegegnung sprachlich so authentisch wie möglich nachzuzeichnen. Die Motivation zum Schreiben ist folglich das Leben selbst, denn ohne jenes gäbe es keine beschreibbare Grundlage. (...) Das Leben selbst steht im Mittelpunkt und es bildet die Grundlage für De Toys' Dichtung, sodaß er zu dem Schluss kommt, "Direkte Dichtung" sei immer mit dem direkten, dem eigentlichen Leben in seiner Präsenz verbunden, da der Mensch als Teil der Wirklichkeit sich dieser nicht entziehen kann. (...) Wenn die echte erfüllte Liebeslyrik die Aufdeckung und die Benennung der wahren Gefühle ist, dessen, was in diesem Moment, in der "Gegenwart", in der "Existenz", ganz authentisch geschieht, kann der "Kontakt" wie die "Kommunikation" mit anderen nur im "Bewußtsein" all dessen vollzogen werden. (...) Die in manchen Überschriften vorhandenen Klammern ermöglichen viele Lesarten. Außerdem deuten die fehlende Interpunktion sowie die besondere Vortragsweise des Autors darauf hin, daß von den LeserInnen selbst Akzente gesetzt werden sollen, um den potenziellen Bedeutungen des Titels nahezukommen, was durchaus dazu auffordert, weiterzudenken, nachzulesen, eigene Verbindungen herzustellen. Hinzu kommt, daß was im Rausch der Gefühle geschrieben wurde, auch in diesem gelesen werden soll, ohne einengende Regelungen.


(Zitate von Franziska Krüger, aus: "Der richtige Umgang mit Sprache oder: wie geht Sprache mit Liebenden um", Germanistik-Hausarbeit im Seminar "Lyrikgeschichte V: Von Brecht bis zur Gegenwart" bei Dr. Michael Gratz am Institut für Philologie der Universität Greifswald im November 2004)



Kommentar / De Toys, 29.11.04, Email an F. Krüger :

meine schreibweise MIT abkürzungspunkten entstand gerade, um deutlich zu machen, daß die E.S. im gegensatz zum freudschen ES nicht aus VOR-sachlichen vermeintlich "unbewußten" oder "unterbewußten" kollektiv-archetypisch-symbolischen (sogenannten "magischen", vgl Jean Gebser: "Ursprung und Gegenwart") b-wußtseinsebenen resultiert sondern quasi ein ÜBER-sachliches ÜBER-ES darstellt (durch den individuationsprozess vom vorläufig modern ermittelten "ich" über die totale mystische disidentifikation / deprogrammierung aller neuroschaltkreise hin zur postpostpostmodernen OFFENEN MITTE eines "von-sich-selbst-befreiten selbst"), welches sich durch das kontaktive ereignis eines ne(ur)onietzscheanischen "ÜBERDU" `s (vgl. identischer titel im G&GN-Heft "JA(HR...", Zyklus-Teil VI) sprachlich wie von selbst ergibt, ganz als ob E.ngels-S.timmen des dichters direkt-präsentomatische gegenwart begleiten und permanent kurz und knapp kommentieren!!! daher auch der nur zynisch zitierende gebrauch bzw die gänzliche eliminierung von abstrakten, hohlformelartigen substantiven (wie z.b. "liebe"), die als religiöse relikte der metaphysisch-idealistischen tradition das bewußtsein konditionieren und letztlich krank machen (vgl. Eckhart Tolle`s "erleuchteten" [sachlich-simplen] begriff von "WAHNSINN") und die menschheit als ganzes dadurch sprachlich versklaven, vergewaltigen und wie eine subtile neuromatrix beUNfähigen, die gEgEnwart 200%ig transdualistisch (also im ZWISCHENLOSEN ZWISCHEN des 100%-Ich PLUS dem 100%-Du) SPRACHFREI kon-ZEN-triert zu erleben, eben als völlig unspektakulär extatischen event - anstatt als triebgesteuerte (dualistisch-antispirituelle) wunschvorstellung.

 

THEATERSCHIFF (c) De Toys, 17.4.2011 (Urban-Ufer)
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URBANES SCHWANENPAAR (c) 17.4.2011
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