M e t a l y r i k ist immer auch eine MENTAL-Lyrik, da sie ÜBER das Schreiben, Sprechen, Spüren, Denken REFLEKTIERT und die Literatur nach sich selbst befragt: "Bin ich Literatur?" könnte sogesehen schon als 3-Wort-Metagedicht gelten - "BIN / ICH / LITERATUR", fragt sich das Gedicht selbst, als sei es eine künstliche Intelligenz in einer existenziellen Identitätskrise !!! Metalyrik enthält manchmal nur eine einzige Zeile, die auf ihre metapoetologische Ambition hinweist, aber genau diese Zeile trägt dann den GEIST und die GEFÜHLE in den Zeilen drumherum wie eine heimliche Mitte, das windstille Zentrum des Orkans, das sich in seiner Selbstbespiegelung selbst auflöst, und dabei alles drumherum mitreißt, so daß das Gedicht bis in eine totale Selbstverneinung oder aber auch Selbsterhöhung getrieben wird - oder sogar auf ironische Weise in beides auf einmal, wodurch es als "DAS PARADOXON DER INFORMATION" erscheint (ganz unten)...
Tom de Toys, 25.9.2011, 2+8h
(50.Jubiläumsgedicht 2011)
DAS PARADOXON DER INFORMATION
(ABSOLUT AUTHENTISCHES ANTIMETAGEDICHT)
DIESES
gedicht
kann leider
nichts ändern
weder zum wohle
der allgemeinheit
noch nützt es meinem
privatbefinden es steht
unter permanenter beobachtung
vonseiten der poesielosen parteileichen
und benötigt dafür nur ein BIßCHEN speicherplatz
auf einem gigantischen server um dich überhaupt zu
erreichen deine kostbaren sekunden echtzeit um schnell
quergelesen zu werden desweiteren hat das gedicht keine
funktion außer den autor als doppelt und dreifach un-
gläubigen zu ENTBLÖßEN denn erstens hat er es
wieder getan und zweitens auch noch publiziert
aber der dritte und gröbste fehler besteht
in der frechheit das ganze hier sogar zu
dokumentieren während es jetzt vor den
augen des lesers erst live geschieht
aber keiner konnte es stoppen wer
rettet die literatur vor solch
einem virus und warum hat
niemand versucht mich an
diesem verbrechen zu
hindern ich bin der au-
tor man hätte mich
als allerersten
informieren
und warnen
MÜSSEN
Sebastian Nutzlos, 14.12.2013
DAS STIGMA DER SPRACHLOSIGKEIT
(METALYRISCHES TRAUMA)
DAS SCHÖNE IST DAß
DU NIE ÜBER IRGENDWAS
NACHZUDENKEN BRAUCHST
UM EIN GEDICHT
NIEDERZUSCHREIBEN
WEIL SCHON DIE
ALLERERSTE GERINGSTE
TRÄNE IM HINTERKOPF
VÖLLIG GENÜGT
UM ALL DIE GROßEN
GEDANKEN IM HERZ
FREIZUSETZEN UND
DIE GESAMTE WELTLAGE
ALS EIN EINZIGES
ECHTZEITEREIGNIS
ZU SPÜREN JA SPÜREN
IST IMMER DER ANFANG
VON POESIE WENN ETWAS
PASSIERT DAS DICH
IN DEINEN EIGENEN
TIEFGANG HINABSAUGT
UND DARAN ERINNERT WIE
KOSTBAR ZERBRECHLICH
UND EINMALIG DER
EINZIGE AUGENBLICK IST
DEN DU BESITZT NÄMLICH
DAS JETZT DAS
DIR SCHON UNTER DEN
FINGERN HINWEGGLEITET
WÄHREND ES IN DIESER
SEKUNDE NOCH ANDAUERT
ES DAUERT ES HÖRT
NOCH NICHT AUF NEIN
ES TRÄGT DICH HINFORT
IN DIE ZUKUNFT ES
NIMMT DICH HINEIN
IN DEN STROM DER
VORANSCHREITENDEN
EWIGKEIT DER
UNENDLICHEN
ENDLICHKEIT DER
DAHINFLIEßENDEN
MOLEKÜLSTRUKTUREN
IN ALLEN GEGEN-
STÄNDEN HANDFESTER
HOHLHEIT HILFLOSER
ALLITERATIONEN!