Tom de Toys, 13.11.1994 © POEMiE™
ABRECHNUNG
dann pennt doch
weiter ihr versager
pennt doch und
laßt alles
wie es ist
ihr wolltet nie was
ändern nur
gefüttert werden
von der großen hand
mit arbeitsplätzen
voller betten und
ein bißchen spaß
am feierabend
gute nacht und
süße träume
diese stadt gibt
alles was ihr braucht
um durchzukommen
wenn du denn dazugehörst
dazu da denn da du
gehör gehö gehöhöhö
gehähähä hähä hähähähäääääh
geh
schönes leben
weiche von mir
laß mich bloß
in ruhe
ruhe
ruuuuuheeeee
dies ist ein spektakel
kunstspektakel
alles kunst und erste sahne
das museum überall
für jedes bild den preis
bezahlt
verursachung und wirkung
festgelegt und abgestempelt
KEINE GESTEN
für sozialplastische erweiterung
im körpereigenen kraftraum
gefangen
gefangen
bei vollem bewußtsein
in der freiheit meines seins
gefangen im
geöffneten im
licht im licht im
lich lich lich im
leeren innenraum im im
im offenen im
leeren lähren läääääh
im dugerede
an der wand
an dieser wand
die sehnsucht gebirt noch
KEINE WELT
ich kann mich
nur alleine
unterhalten
meine sehnsucht stumm
verwalten
bis die Gegenwart anbricht
üb' ich mich im verzicht
und produziere
überlebensstrategien
statt zu fliehen
kann mich nie mehr
aus dem ganzen ziehen
weil das ganze mich durchdringt
ein engelschor besingt bespuckt
mein hirn weicht
durch die augen meine
seelenwüste brennt im
großstadtlärm
ich hab mich gern
schon wieder
alles gesagt
zuviel gewagt
was bleibt bin ich
mit mir und mir
im unbefleckten vakuum
dann nichts
dann eben nicht
die Tagundnacht-Gleiche
im herzen
das warten ist technisch
zu bewältigen wie
jede krankheit ohne
große schmerzen
– dauersmog dient als betäubungsmittel –
fein wird jedes lungenbläschen
aufgestochen
danach den magendarmtrakt
durchlochen zärtlich
drehen wir ins warme tief
das messer tief hinein
und pressen alles raus
den falschen raum besudeln
roter teppich rot
und flauschig feucht
und warm und drehen uns
hinein und runter
den berg die letzte leiche
häuten und säubern zur
"knochenmahlzeit"
gäste laden mit herausgeschnittenen
geschlechtern fein getrocknet
und geknetet und verpackt
als mozartkugeln
die regale füllen
ANWESENHEIT MIT
WÖRTERN VERHÜLLEN
(plastik hat viele namen)
ich ohne ich auch
den bodenlosen tanzsaal
meiner lebenslust
in ein fußballstadion verwandeln
die mannschaft komplett
vergiften
ins kosmische abseits
driften
(noch kann ich atmen)
die eigenwärme
arbeitet
ohne feuer zwischen
den zellen denke
ich sprachlos
bis der äußere innenraum
bestuhlt wird
nimmt mich keiner
wahr...
ein dichter steht im walde
unterm moos liegt müll