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De Toys 21.3.2010 @ ZAKK (Düsseldorf) rezitiert VOGT (c) by Roman Ploenes
De Toys 21.3.2010 @ ZAKK (Düsseldorf) rezitiert VOGT (c) by Roman Ploenes


"Im übrigen weiß das Bürgertum ganz genau, daß der Schriftsteller insgeheim seine Partei ergriffen hat: er braucht das Bürgertum, um seine oppositionelle und ressentimentvolle Ästhetik zu rechtfertigen; von ihm bekommt er die Güter, die er verzehrt; er wünscht die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten, um sich dauernd darin als Fremdling zu fühlen: kurzum, er ist nur ein Revoluzzer, kein Revolutionär. Mit Revolten wird das Bürgertum fertig. In gewissem Sinne ist es sogar ihr Komplize: es ist immer noch besser, die Kräfte der Verneinung in einem eitlen Ästhetizismus, in einer wirkungslosen Revolte zusammenzuhalten; wären sie frei, dann könnten sie sich in den Dienst der unterdrückten Klassen stellen. (...) für die bürgerlichen Leser ist ein begnadetes Werk harmlos und eine Zerstreuung; ... sie finden es nicht schlecht, daß es nutzlose Bücher gibt, die den Geist von ernsthaften Beschäftigungen ablenken und ihm die Erholung verschaffen, deren er zu seiner Auffrischung bedarf. So findet das bürgerliche Publikum im Kunstwerk, selbst wenn es dessen Nutzlosigkeit erkennt, noch ein Mittel, es nutzbar zu machen. (...) Ideen sind oft nur Luftblasen an der Oberfläche des Geistes."
Jean-Paul Sartre, in: WAS IST LITERATUR?" (1950)


WIE KANN "KRITISCHE" LITERATUR "POLITISCH" WIRKSAM WERDEN, OHNE DAS "ANGEPASSTE" BÜRGERTUM ALS KÄUFER ZU BENÖTIGEN? WO HÄLT SICH DER "KRITISCHE LESER" VERSTECKT UND FÜR WAS LÄSST ER SICH BEGEISTERN? FRAGEN ÜBER FRAGEN... Aufgrund des sozialkulturellen Mißerfolges meines eigenen Werdegangs als Literaturschaffender trotz einiger Einzelerfolge (dank Goethe-Institut, documenta, Berlinale, Popkomm, Nahbellpreis etc) habe ich am eigenen Leibe erfahren, daß die Paradoxie gesellschaftskritischer und mystischer Texte darin liegt, zwar die Welt von der Wurzel her ändern zu wollen, aber mangels symboltranszendierendem direktem Aktionismus seitens der hypnotisierten Leser die rein literarische Ebene des abstrakt-intellektuellen Konsums niemals zu überwinden, weil Worte NUR WORTE UND KEINE WAFFEN sind, die das Bewußtsein zum Aufwachen und Aktivwerden zwingen. Daher habe ich mich für die bedingte Freigabe meiner Werke zur kostenlosen Weiterverwertung für jede Form von Produktlyrik entschieden. Die Bedingungen sind im folgenden Manifest vom 3.3.2014 (publiziert in "Mehr Jetzt") urkundlich erläutert:

WEITERVERWERTUNG VON WERKEN

JEDER MENSCH auf der Welt, der knapp an oder unter der Armutsgrenze oder in anderen menschenunwürdigen Verhältnissen lebt und die Grundrechte der Menschenwürde selbst ehrt, hat hiermit die ERLAUBNIS, meine literarischen Werke (unter Angabe der Originalquelle) zu benutzen, um mit seiner eigenen KREATIVEN KRAFT daraus Kulturprodukte zu schaffen, die seine Lebenssituation ökonomisch, existenziell und politisch nachhaltig verbessern, insofern und solange die Vermarktung dieser Produkte die Menschenrechte anderer bewahrt und die eigenen wiederherstellen kann. Erst wenn das EINKOMMEN (also die Einnahmen abzüglich der Produktionskosten und länderspezifischen Steuer) aus diesen Produkten den GRUNDBEDARF der kreativen Person für ein menschenwürdiges Leben in Freiheit und Wohlstand überschreitet, hat die vermarktende Person die Verpflichtung, einen mit mir persönlich zu vereinbarenden Prozentsatz aller darüber hinaus gehenden finanziellen Erlöse an gemeinsam zu bestimmende wohltätige Organisationen (Stiftung, Verein, Partei, Massenmedium etc) abzuführen, die ähnliche sozialkulturelle Weiterverwertungsrechte von literarischen Werken unterstützen. Die hier dargestellten Voraussetzungen für die Benutzbarkeit meiner Werke gelten nur, insofern sich die verwertende Person von Anfang an in ihrem möglichen Rahmen* bemüht, mich an einer DOKUMENTATION über die geschaffenen Produkte und den Verlauf der Vermarktung detailliert teilhaben zu lassen. Der Aufwand für das Dokumentieren sollte dabei allerdings nicht den Kraftakt der kreativen Primärleistung behindern. Im Vordergrund der gesamten Maßnahme muß die Kunst selber als SOZIALKULTURELLES PRODUKT ZUR RETTUNG DER WELT "VON UNTEN" stehen!


Hochachtungsvoll gez. Tom de Toys, G&GN-Institut, den 3.3.2014


*Beispiel: ein politisch Gefangener oder total mittelloser Mensch hat vielleicht vor einem gewissen Erfolg nachweislich noch nicht die Möglichkeit, diesen medial zu dokumentieren, kann aber dank der Hilfe anderer seine Kreativität bereits im Dienste von Produkten anwenden. In solchen Fällen wird dann erwartet, daß zumindest die Kommunikation einer Basisinformation über den kreativen Verlauf der Produktentwicklung und -vermarktung angestrebt wird...

 

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