KAI POHL
In Gottes Stundenhotel
für Robert
Mit weiten Schritten den Abend durchlaufen,
flackernd im Dämmer die Nacht verstehen,
hindrehen, hersehen, aushalten, rausgehen
im gläsernen Licht der Frühe.
Besser als hier den Stummen zu geben,
dabei den Stimmen von draußen lauschen,
das Kind schaukeln, die Sau schlachten,
mit Yoga, Tai Chi, Sushi am Fließband
semantische Checkpoints passieren,
gegen die Fratze jahrhundertelanger
Gängelung, Ausbeutung, Vernichtung –
please scroll down for english version.
Ich höre die verschiedenen Stimmen,
versenke meine Fühler und Sehnen
im Sandkasten bei den Kindern,
die für meine Fehler sühnen werden.
Als wär das Hirn ein Organ von Maschinen:
Seelische Defekte als technische Effekte,
tote Syntax, Bedienfelder, Mütter,
die immerzu auf die Uhr schauen.
Das Mädchen schaukelt, Haare im Wind,
der Junge auf dem Schoß des Comandante
(die Welt nicht retten, die Welt befreien).
Alles Beschworene blüht im Geschwür.
Gemüse welkt unter Neongeflimmer,
gordische Gurken, eleusinischer Kohl …
Uhren sind Huren der Rastlosigkeit
in Gottes Stundenhotel.
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