"Auf diese Weise ins Bewußtsein, ins elektrische innere Leuchten der Nerven umgewandelt, scheint die Welt irgendwie keine Substanz zu haben. (...) Das Feste ist
eine Erfindung des Nervensystems, und ich frage mich, ob die Nerven sich selbst auch als fest empfinden? (...) Das Flüssige und das Feste, das Zusammenhängende und das Unterbrochene, das Klebrige
und das Stachelige sind offenbar Transformationen voneinander oder verschiedene Stufen der Vergrößerung von derselben Sache. Das
Thema wiederholt sich in hunderten von verschiedenen Variationen - die untrennbare Polarität der Gegensätze oder die Gesamtheit und Gegenseitigkeit aller Inhalte des
Bewußtseins."
Alan Watts, in: KOSMOLOGIE DER FREUDE (1962)
"Wie es in der Netzhaut Myriaden kleiner Nervenendungen gibt, so sind wir die Nervenenden des Universums. (...) Die Struktur Ihres Nervensystems ist
ausschlaggebend dafür, welche Welt Sie sehen. Mit anderen Worten: In einer Welt ohne Augen wäre die Sonne kein Licht. In einer Welt ohne taktile Nervenenden
wäre das Feuer nicht heiß. In einer Welt ohne Muskeln wären Felsen nicht schwer, und in einer Welt ohne weiche Haut wären Steine nicht hart. Sie sehen: Alles ist
beziehungsweise."
Alan Watts 1973, entnommen aus der Nachschrift seines letzten Seminars SPIELEN UND ÜBERLEBEN, veröffentlicht in: LEBEN IST JETZT (THE WAY OF LIBERATION),
Hrsg. von Mark Watts 1983
"Der Kernpunkt der Erfahrung scheint die innere Gewißheit zu sein, daß das unmittelbare JETZT, wie immer es geartet sein mag, das Ziel und die Erfüllung allen Lebens ist. (...) Der eine wird das Gefühl erlangen, daß sein Ego oder sein Selbst sich so weit ausdehnt, daß es das ganze Universum umfaßt, ein anderer wird meinen, er habe sich selbst gänzlich verloren und daß das, was er sein Ego nannte, niemals etwas anderes war als eine Abstraktion." Alan Watts, in: Dies ist ES
- Über Zen und spirituelle Erfahrung (1958)
"Das Universum buchstäblich aus 'nichts' entstehen zu lassen, scheint schwierig zu sein. Wie soll 'nichts' von den physikalischen Gesetzen wissen? Schließlich
beginnt jedes Modell, das aus dem Nichts tunnelt, mit einem Quantenzustand, der den Gesetzen der Physik gehorcht - und der ist nicht nichts. Tatsächlich kann der Versuch, das Universum aus nichts
zu erschaffen, etwas eigenartig anmuten, dürfte 'Nichts' doch definitionsgemäß nicht existieren. Vielleicht ist die Frage, wie das Universum aus nichts geschaffen wurde, einfach falsch gestellt.
(...) In unserem Modell gibt es keinen ersten Moment. Jedes Ereignis im frühen Universum hätte Ereignisse, die ihm vorangehen. Die Allgemeine Relativitätstheorie kann gekrümmte Geometrien beschreiben, in denen ein Universum einen Anfang haben kann ohne einen ersten Moment."
J. R. Gott III, in: TUNNEL DURCH RAUM UND ZEIT von R.Vaas (2005)
John Richard Gott III forschte an der Princeton University in New Jersey zusammen mit Li-Xin Li, der inzwischen am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München arbeitet.
Ihr gemeinsamer Artikel "Can the Universe create Itself" erschien 1998 in der Fachzeitschrift "Physical Review".