Alexander Wloch (@SOUNDCLOUD), im Juni 2005
ZITATE AUS: "Der Lochismuß des Tom de Toys"
Auf einem Spaziergang in heimischen Gefilden erfand er seinen neuen Stil, inspiriert durch ein "kontaktives
Urerlebnis", wie er es bezeichnet, in Form eines Quantensprungs durchs Loch oder anders, in Form der bewußten Präsenz in der Gegenwart. Ferner wird es von ihm als das "[...] erlösende Moment aller Kulturen [...]" beschrieben, als friedensstiftende Lust am "Jetzt". Noch nach Wochen war er überwältigt von diesem Moment, was ihn
schließlich dazu veranlaßte das Poem "KONTAKT" niederzuschreiben, sozusagen das Eröffnungsgedicht der im Entstehen begriffenen "Direkten Dichtung". (...)
Im Unterschied zur Gelegenheitsdichtung scheint das Ergebnis eine ungewöhnliche Art von Intensität und Erhabenheit zu besitzen - ohne egozentrische Selbstprojektion. Tom de Toys
nennt dieses Moment "perinzendental" oder "präsentomatisch". Es entlarvt religiöse Göttlichkeit als Fiktion und katapultiert mitten ins echte Leben. Sein "an sich" wird mit einem Mal schlichtweg
lustig und schön und man findet sich in der "Grundlosen Inwesenheit" (Bewußtheit) wirklicher Spiritualität wieder, in der man sich sowieso, nur leider meist unterdrückt durch Konzepte und
Konventionen, pausenlos befindet. Dieser Ansatz gipfelt 1994 in der Wahrnehmungstheorie der "Erweiterten Sachlichkeit" (E.S.-Theorie für echte
Liebeslyrik) abermals gegen einen traditionellen Begriffsmißbrauch flankierend. Liebesgedichte entstehen Tom de Toys' Ansicht nach fast immer aus Trauer, Nichterwiderung der Liebe oder höchstens noch Erwartung. Zu selten entstehen sie, während/nachdem man "mit dem Gegenüber den Sinn
des Lebens schafft" [Zitat De Toys] /geschafft hat, in der absoluten Erfüllung selbst. (...) Er spielt mit Begrifflichkeiten, um sie ihrer Abstraktheit wegen ad absurdum zu führen, d.h.
sie ihres nebulösen Charakters zu entheben, damit er die zumeist metaphysischen Begriffe (Liebe, Vernunft, Realität usw.) in einer transformierten Form in die Reichweite der Erfahrbarkeit
rücken kann. Eine Ontologie in literarischer Form, die den Umstand, daß sich alles ständig verändert, berücksichtigt, könnte hier das treffende Schlagwort sein. Direktes Leben,
das Moment der Gegenwart und absolute Erfahrbarkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch sein
Werk. Die "Guerilla-Ontologie" von Robert Anton Wilson, der da stark mit Tom de Toys korrespondiert, hat, glaube ich, das gleiche Ziel.
(Zitate von Alexander Wloch, aus:
"Der Lochismuß des Tom de Toys -
und warum Durchsicht so überaus wünschenswert ist",
Germanistik-Proseminararbeit bei Dr. Michael Gratz
am Institut für Philologie der Universität Greifswald im Juni 2005)
VIDEO: "Tom de Toys... REPARIERT DEN RAHMEN" - Mini-Sequenz (Kamera: stArzAchA) aus dem LOCH-PERHAPPENING am 4.2.06 in der ehemaligen Karmanoiabar (Mainzerstr.5) in Berlin-Neukölln. Dazu läuft von De Toys selbst komponierte Technomusik mit Rebirth-Programm...