Kai Pohl
Durchgeknallte Materie
für Tom de Toys
ich bin der sohn, und ich bin der vater
das wort ist ein index vom zustand der welt
die erde, ein bedrohtes touristenparadies
erlebt ihren letzten sommer
der mensch, gerade noch gewärtig
für alle zukunft sich hier einzurichten
als wäre der remix aus gebrochenen
versprechen & gebrochenen knochen
ein halbwegs erträglicher ort, dieser mensch
ist selbst tourist im paradies, seine zukunft
ein gedicht, das sich in jeder zeile selbst zerstört
die ein für allemal unerträglich gewordene rede
setzt endgültig die lust frei, sich mit jedem wort
neu zu erfinden und nicht auf inspirationen zu warten
wie auf das upgrade für den nervenkitzel
monstertrucker sind müllkutscher & modeboutiquen
schlimmer als sackratten. blecherektionen
so lang wie der atem der jungverstorbenen diva
versenken poetische ökonomik in gefluteten tiefgaragen
die revolution ist ein alien, das steht schon mal fest
und siehe, es naht ein vollkommenes regime
auf das kein regen fällt, so wahr ich sohn & vater bin
(Mit Anleihen bei Walter Benjamin, Alexander Gumz, Jonis Hartmann und Robert Mießner.)
(c) ÜBERNOMMEN VON DER ERSTVERÖFFENTLICHUNG:
Lyrikzeitung-Kommentar von Kai Pohl — 22. Februar 2012, 11:43h