2021 VOR 20 JAHREN - KINOFILMLYRIK 18./19.8.2001: Während des "POEM"-Filmdrehs in der Potsdamer Sandgrube erscheint kurz vor der finalen Szene plötzlich unerwarteterweise auf der Spitze eines Sandhügels der Produzent "Mad Ray" Raymond Cooper (geb. am 19.8.1942 oder 19.9.1947, Schlagzeuger & Schauspieler) höchstpersönlich in schwarzem Anzug, mit schwarzer Sonnenbrille und Glatze - und keiner der Darsteller scheint zu ahnen, um welche legendäre Prominenz es sich handelt! De Toys, dessen Gedicht hier gerade (in der anfänglichen Version von Winfried Wandler) verfilmt wird, befindet sich inkognito unter den blau bemalten Nacktstatisten (die seine wahre Identität nicht kannten), die erstaunt zum Produzent hinauf blicken und lachend bemerken: "DAS IST BESTIMMT DER DICHTER!" De Toys lacht mit und kommentiert trocken: "Wahrscheinlich!" So viel zum Klischee, wie ein berühmter Dichter auszusehen hat: existenzialistisch, cool, distanziert, elitär, intellektuell. Aber weder Cooper noch De Toys entsprechen diesem Klischee. WER ERINNERT SICH NOCH AN DIESE FULMINANTE LYRIK-VERFILMUNG AUF HOLLYWOOD-NIVEAU? WER WAR DABEI (NACKT ODER NICHT)? UND AN WELCHEM SELBSTTHERAPEUTISCHEN PUNKT SEINER SPIRITUELLEN SUCHE BEFINDET SICH DER REGISSEUR HEUTE? BEREUT ER DIE ENTSCHEIDUNG, DAS AUFTRAGSGEDICHT "ÜBERSTRÖMUNG" NACHTRÄGLICH GEGEN SCHILLERS ODE AUSGETAUSCHT ZU HABEN?
Tom de Toys, 13.10.2001, geheime endgültige "Poem"-Filmversion für die Geschlechterkampf-Szene (kommt nach dem Nachspann, jetzt mit Beethovens Auszügen aus Schillers Ode "An die Freude")
Ü b e r s t r ö m u n g II
(Klassische Version mit Happy-End)
Im Sinnlichen zuhause weil Ihr wie von Sinnen seid
Ihr küßt Euch hart und heftig kurz vor jedem Untergang
Spürt Ihr die Liebe zwischen feuchten Schenkeln
Öffnet sich Unendlichkeit
Hier leuchtet alles aus der grenzenlosen Wollust
Die zwei Menschheiten verbindet zwei Menschheiten
Erfinden den Schweiß ihrer gegenseitigen Gegenwart
Und berauschen sich an dieser Lust auf etwas Leichtigkeit
Das bißchen Frieden dieses kleine Glück der Menschen
Die sich mögen die sich wollen die sich wenigstens ein bißchen necken
Ihre Geister aneinander reiben ihre Leiber umeinander lecken
Von der einen zu der andern Front
Ihr seid von Eurem Schweiß besoffen
Nur das Eine zählt nichts Anderes zu hoffen
Die Geschlechter kämpfen um Geschlechter
Übermenschen vögeln mit Gelächter
Spielen Hüter der Gefühle gegen diese postmoderne Kühle
Gott wohnt nur noch in den Nullen und den Einsen
Wenn der Stromschlag Euren Puls bestimmt
Und die Ekstase jeden Krieg gewinnt
Quantenversion von Siegfried Sühd:
"ÜSTR (ISC RSI M PY ND)" (4.QLP, 7.1.2002)
Bericht über die Welturaufführung an der Universität von Sao Paulo
Allererstes damaliges Film-Preview (8.4.2003):
"POEM" - PATHOS & PLAGIATUR
(VON DER RELIGION ZUR REGIE UND ZURÜCK)
1.Reportage für "spokenword Berlin" (Wolfalleingang Hogekamp):
"VOM KLOSPRUCH ZUM STABREIM UND ZURÜCK"
(Pop-Satire über den 3.Sexpoetry-Jahresslam 2002)
At August 19, 2021 exactly 20 years ago Ray Cooper (who was acting a technician 1985 in the movie "BRAZIL") appeared on the top of a sand hill in Potsdam to look at the naked actors of Schmerbergs movie "POEM" that he produced. It was my poem titled "ÜBERSTRÖMUNG" at that week-end that was used and i was secretly among the blue painted actors of Smudo's army. Funny was that the others (who didn't know that i was the actual poet) starred at Ray Cooper (without knowing either who he was!) laughing and saying: "OH, LOOK, THAT MUST BE THE POET!" As i wanted to stay anonymous i just commented "For sure!" but found it incredible that people believe, a poet has to be clothed in black with sunglasses, looking intellectual like an "existentialist" and in a far mental sphere. I was never such a "metaphysical" type of poet, but people seem to need that image to believe in "serious" poetry. Well, after that week-end Ralf tried hard to cut and finish the scene for his movie, but in the end he exchanged my poem and used parts of the ode by Schiller "AN DIE FREUDE" with music by Beethoven. At the world premiere in Volksbühne 2003 all the hundreds of naked actors were totally disappointed that "their" scene was placed even after the end of the movie and moreover they shouted: "Where is Tom's poem?" I was sitting secretly in the darkest corner of the highest last row and tried to escape but the reporter lady saw me and forced me to give a statement... After all these 20 years i look back at that crazy time and somehow still don't understand WHY Schmerberg REALLY wanted my poem but then NOT. I guess it had to do with his private spiritual searching as my poem was about overcoming God instead of trusting in any religious object. Ralf understood my poem too late somehow. And then it didn't fit for his movie message. It still makes me sad because by that the movie became much too religious, without any critical message...