DAS 13.LOCHGEBET WURDE IN DER "FLOPPY" NR.15 BILINGUAL ERSTVERÖFFENTLICHT. PRESSESTIMMEN ZU DEM ORGAN:
"floppy myriapoda ist ein Literaturmagazin, das Tacheles redet und Poesie nicht ohne Engagement und Verantwortung denkt, ein wirklich unabhängiges Mag, wie es
kein zweites zu finden gibt." Frank Milautzcki @ fixpoetry
"Die deutschsprachige Underground-Literatur ist tot? Von wegen! Totgesagte leben länger – und erweisen sich im Fall der Überzeugungstäter Alexander Krohn und Kai
Pohl als mindestens so vital, aber weitaus angriffslustiger als ihre nach den Sternen des Establishments greifenden Lyrik-Kollegen. Krohn und Pohl sind die Herausgeber eines Literaturmagazins,
das die Fahne der Anarchie hochhält." Martin Droschke @ zitty
"Der Kernpunkt der Erfahrung scheint die innere Gewißheit zu sein, daß das unmittelbare JETZT, wie immer es geartet sein mag, das Ziel und die Erfüllung allen
Lebens ist. (...) Der eine mag sagen, daß er das Geheimnis des Lebens gelüftet hat, das aber irgendwie nicht in Worte fassen kann. Ein anderer wird sagen, daß es niemals ein Geheimnis gab und
folglich auch keine Antwort, denn alles, was die Erfahrung für ihn aufhellte, war die Irrelevanz und Künstlichkeit aller unserer Fragen."
Alan Watts, in: Dies ist ES - Über Zen und spirituelle Erfahrung (1958)
Tom de Toys, 24.+28.1.2009 (the english original)
SUPERFLUOUS HOLeIDAY BEAT
(MADe PeACE BY THE PIECE)
[13.PRAYER OF TRANSRELIOUS HOLeISM]
no accident
by accident no birth
no death no guarantee
no time to grow into the show
no ground no reason no season to flee
no flower no power no soul to be shy and no
hole to ask why this old flowerpot is empty and
no flower-beds nowhere to sleep away over roses
no flow to fly no flop no disc no floppy jockey yes no joke
awoke no superwhoops to die OFF...LINE and out no shout
no shit by the way no way out of the way to cry for
hollow holiness for heroes to excuse the crime
no following to follow the following no
longing no belonging no beloved
no bench to sit no goal to hit
no bell to ring no song to
sing no angel wing no
Peace no War
no worship
and no
law
no
starship
and no rush
no hour but no hush
no shower gets on down
your nerves no worldwide wisdom
curves the never-ending universe no world
no power no world power no world record and no
game to play no run away no fun to stay no lessions
to teach about no level to reach no links to link at
the cosmic beach no drowning of no waters to
waste no wasteland to watch no watch to
wait no Love no Hate no artless piece no
arty peace to piece together peace to-
gether no no no no moment for no
compliment is left to say you are
DOWNLOADED down-to-earth
down right because we
share no ray of hope
we are at the end of
our rope we are
enlightened we
are engaged
we are
that
stupid
STREAM of
middle-aged
consciousness
but no new age
no secrets in a flash
of lightning no security
beyond the light no letters
to write no head to head no
hand to hand no hole to hold the
line to drop a line between the lines
"Ich sehe, wie sich diese Sinnesdimensionen in einem Rundtanz ineinander verwandeln, wie das Gestenspiel eines Musters in das Gestenspiel eines anderen Musters
übergeht. Diese Gesten fließen durch einen Raum, der wiederum aus verschiedenen Dimensionen besteht. (...) Auch diese Dimensionen bilden einen Kreis der Wechselbeziehungen, ein kreisförmiges
Spektrum, das dermaßen auf Gegenseitigkeit beruht, daß die eine Dimension immer nur in Bezug zu den anderen definiert werden kann. (...) Das einzig Beständige ist das sich endlos in sich selbst
umwandelnde Muster. Die Kreuzpunkte, Knoten, Netze und Schnörkel gehen unaufhörlich ineinander über. 'Das grundlose Gewebe dieser Vision'. Es hat keinen anderen Daseinsgrund als sich
selbst."
Alan Watts, in: KOSMOLOGIE DER FREUDE (1962)
Prof. Abhay Ashtekar (in: "TUNNEL DURCH RAUM UND ZEIT", 2005 von R.Vaas, siehe unten): "Der Quantenzustand des Universums ist wohldefiniert. Man kann ihn berechnen und somit die Anfangsbedingungen des Urknalls
studieren. Die klassische Raumzeit löst sich im Urknall auf, aber das Spin-Netzwerk ist noch da. Es gab also keine Entstehung des Universums aus dem Nichts, weil das Nichts schlichtweg nicht
existierte. Es gab immer schon etwas."
Tom de Toys, translation 9.+12.9.2010 (Co-Author: Kai Pohl)
SUPERFLIEßßIGER FEIERLOCH BeAT
(mACHT friEDEN DURCH FRIEMELN)
[13.TRANSRELIGIÖSES LOCHGEBET FÜR DAS 23.JHD.]
kein unfall
durch zufall ungeboren
kein tod keine garantie keine
zeit in die schau zu wachsen kein boden
kein grund keine fluchtsaison keine kraft keine
blume keine seele um schüchtern zu sein und kein hohl-
raum mehr zu befragen warum dieser olle blumentopf leer ist
und nirgendwo beete um über rosen zu entschlafen kein fliegender
flußßßßßßßß keine scheibe kein flop kein floppy jockey ja kein witz
erwacht kein schlachtruf zum aussterben im OFF und kein schrei kein
beschißß nebenbei kein notausgang um sich irgendwie auszu-
weinen bei scheinheiligen helden die verbrechen verzeihen
keine gefolgschaft der nachfolgenden nachfolge keine
sehnsucht nur belanglosigkeit ohne verliebtheit
auf keiner bank zu sitZEN kein ziel anzutreffen
keine glocke zu läuten kein lied anzu-
stimmen kein engelsflügel kein
Frieden kein Krieg
keine anbetung
und weder
gesetze
noch
raumschiffe
weder eile noch
uhrzeiten ohne entspannung
unter keiner dusche die bis unter
deine nerven kriecht als weltweisheit die
das universum unendlich zur unwelt verkrümmt ohne
macht ist keine weltmacht kein rekord erstrecht kein
spiel zum schiffe versenken kein bleibender spaß keine
lektion zu erteilen auf unerreichbaren ebenen ohne verlinkung
zum kosmischen strand kein ersaufen in schweren wassern um
kein brachland zu verschwenden um die zeichen der zeiger zu
lesen keine Liebe kein Hass kein affiges stück kein artiger
frieden zusammenzuflicken um frieden zusammen zu
sammeln nein nein nein kein moment für kein
kompliment das zu stammeln bleibt du bist
der DOWNLOAD auf erden geerdet
weil wir keinen schimmer
hoffnung teilen sind wir
am ende unseres
seils wir sind
erleuchtet wir
sind verwickelt
wir sind
dieser
stupide
STROM des
mittelalten
bewußtseins aber
kein jungbrunnen keinerlei
aufblitzender geheimnisse auf
einer sicheren seite einer lichtung
jenseits der leuchtkraft keine botschaften
nieder zu schreiben weder kopf an kopf noch
hand in hand kein loch um die linie zu halten
eine grenze zu ziehen zwischen den zeilen
"Könnte man die Natur mit maximal möglicher Vergrößerung betrachten, würden sich Raum und Zeit auflösen und das Spin-Netzwerk käme zum Vorschein - genauer
gesagt: die quantenmechanische Überlagerung aller möglichen Zustände davon. Zwischen diesen Graphen existiert 'nichts'. Die Dinge ruhen sozusagen nur auf ihresgleichen. Dass der
Raum uns dennoch homogen erscheint, ist kein Wunder. Denn das Auflösungsvermögen unserer Wahrnehmung ist beschränkt - ähnlich wie beim Betrachten eines Fotos, dessen einzelne Bildpunkte wir aus
der Distanz auch nicht erkennen können. (...) Bojowald [1] ist es gelungen, die ominöse Urknall-Singularität zu vermeiden und zu zeigen, dass das Gewebe des Spin-Netzwerks auch hier kein Loch hatte. Wenn die Zeit nicht
kontinuierlich fließt, sondern gleichsam 'getaktelt' voranschreitet - in winzigen, nur 10 hoch minus 43 Sekunden währenden Einheiten, der Planck-Zeit, die man mit einem Wort aus Stanley G.
Weinbaums 1935 erschienener SF-Story "The Ideal" auch 'Chronon' nennen könnte -, dann ist der Urknall nicht der Anfang von allem, sondern nur ein Übergang: das Ende eines in sich
zusammengestürzten Universums und zugleich der Beginn der Ausdehnung eines neuen. (...) Wo die Natur sich in prinzipielles Schweigen zu hüllen schien, tut sie in Wirklichkeit doch geflüsterte
Nachrichten kund - vorausgesetzt, man versteht ihre Sprache."
Rüdiger Vaas, in: "TUNNEL DURCH RAUM UND ZEIT" (2005)
Free translation into Danish by my father:
13. HULEBøN OG HULETANKER
ingen tilfredshed
tilfældigvis ufødt
ingen død ingen garanti ingen
tid til at vokse ind i skuepladsen ingen bund
ingen grund ingen årstid til flugt
ingen blomster ingen kraft ingen sjæl der
ku´ være frygtsom og intet hulrum
der ku´ blive spurgt hvorfor den gamle
blomsterpotte er tom
og ingensteds et bed hvor man kunne
sove hen over roser
ingen flyvende flod ingen flop
ingen floppy jockey ja ingen spøg
vågner intet krigsråb til at dø i OFF og intet skrig
intet tilfældigt bedrag ingen udvej
hvor man kunne tude hos skinhellige helte
der tilgiver forbrydelser
intet følge af efterfølgende følge ingen
længsel kun ubetydelighed uden forelskelse
at sidde på en bænk uden mål
ingen klokke at ringe ingen sang at synge
ingen englevinger hverken
fred eller krig
ingen tilbedelse
og hverken love eller rumskibe
hverken hast eller urtider uden afslappelse
under ingen bruse som kryber op under
dine nerver som verdensvisdom der
bøjer universet uendeligt til uverden uden
magt er der ingen verdensmagt ingen rekord
og slet intet spil ingen
lyst til at forblive
ingen lektioner at uddele på baner der ikke kan
nås uden tilknytning til den kosmiske strand
ingen drukner i det tunge vand for ikke at
spilde brakvand for at læse viserens tegn
ingen kærlighed ingen bøn intet abeartigt stykke
ingen pæn fred at klistre sammen for at
samle fred nej nej nej ikke tid til
intet kompliment der sku´ stammes at du er
downloaded på jorden forbundet med jorden
fordi vi ikke deler spor af håb med hinanden er vi
til sidst på enden af vort reb er vi oplyst
er vi indviklet og fanget
vi ved om denne fjollede strøm af halvgammel
bevisthed men ingen ungdomskilde
ingen gnistrende hemmeligheder på den
sikre side af en lysning
på den anden side af lyskraften intet budskab
at skrive ned hverken tete a tete eller
hånd i hånd intet hul til at holde linien
at trække en grænse mellem linierne
[1] Martin Bojowald war Postdoc bei Prof. Abhay Ashtekar und forschte am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam. Seit 2009 ist er Associate Professor of Physics an der Pennsylvania State University im Institute for Gravitation and the Cosmos. Geboren wurde Bojowald 1973 in Jülich (Deutschland). / AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT: Weitere berühmte Menschen aus Jülich sind der Physiknobelpreisträger (für die Entdeckung des Riesenmagneto- widerstands GMR in den 80er-Jahren) Peter Grünberg (geb. 18.5.1939 in Pilsen, tätig am Forschungszentrum West in Jülich) sowie der Vertreter der "Visuellen Poesie" Siegfried J. Schmidt (geb. 28.10.1940), der Nahbellpreisträger Hans Vogt (geb. 29.10.1919, gest. 18.6.2013) und der Germanist Johannes Ullmaier (geb. 16.5.1968 in Winterthur, aufgewachsen in Jülich), dessen Kultbuch "Von Acid nach Adlon und zurück" (2001) über die Geschichte des Begriffs Popliteratur endlich bald in der 2.Auflage erscheint, nachdem es ein ganzes Jahrzehnt lang vergriffen war...