G&GN-Klappentext: TRANSTOPIK

(JENSEITS VON TERROR UND POLITIK)

"Die verschiedenen Sinnesempfindungen sind lediglich verschiedene Sprachen - verschiedene Qualitäten der Wahrnehmung, verschiedene Dimensionen des Bewußtseins. Es scheint müßig zu fragen, wovon sie verschiedene Formen sind, denn was für das Auge Licht ist, ist für das Ohr Klang. Ich sehe die Sinne als verschiedene Kategorien, Formen oder Dimensionen, aber nicht von etwas, das in allen von ihnen enthalten ist, sondern vielmehr als Kategorien, Formen oder Dimensionen voneinander. Sie sind in einem Kreis der Gegenseitigkeit zusammengeschlossen."
Alan Watts, in: KOSMOLOGIE DER FREUDE (1962)

 

Klappentext von G&GN-Pressesprecher Samuel Lépo (29.10.-11.11.2003)

TRANSTOPIK

(JENSEITS VON TERROR UND POLITIK)


Ursprünglich erfolgte die Zusammenstellung der vorliegenden Auswahl toysianischer Texte für den Hagener Ernst-Meister-Lyrikpreis, den Lutz Seiler, Hendrik Rost und Ulf Stolterfoht gewannen. Diese 36 Gedichte aus 11 Jahren orientieren sich thematisch an der ÜBERWINDUNG JEGLICHEN GLAUBENS an metaphysische Projektionen (wie z.B. Gott & Geist) zugunsten einer mystisch-materiellen Ankunft in der permanenten Gegenwart als einzig verbleibender Wahrheit. Im Gegensatz zu den nihilistischen, existenzialistischen und konstruktivistischen Schulen, die sich letztlich als reduktionistisch bis pseudoradikale Sackgassen des tradionellen Dualismus (aus Realismus und Idealismus) erweisen, setzt der LOCHISMUß durch seine bewußtseinserweiternde Wirkung eine I.deologielos-I.ndividual-I.ntegrale I.ntensität (I4) frei. Nach einer extrem ernsten esoterischen Sinnsuche hatte De Toys Ende der 80er-Jahre dank einer paranormalen Loch-Erfahrung die "Grundlose Inwesenheit" als essenzielle Voraussetzung für transdualistische TRANSPARENZ STATT TRANSZENDENZ entdeckt (auch Perinzendenz* genannt) und zum Leitmotiv zukünftiger Werke gemacht. Die ehemals egoman-religiöse Seinsfrage verwandelte sich nun als Kritik an der postmodernen Desinteresse-Gesellschaft in die Vision einer transtopischen Kontaktkultur aus präsentomatischen Übermenschen (im Sinne weltoffener Nebenmenschen). Bestätigende Anregungen fanden sich vorallem bei Aldous Huxley ("Schöne Neue Welt"), Martin Buber ("Ich und Du"), Erich Fromm ("Haben und Sein"), Jean Gebser ("Ursprung und Gegenwart") sowie Michael Murphy ("Der Quantenmensch"). Aber erst ab Mitte der 90er-Jahre bemerkte Tom de Toys im Rahmen seiner E.S.-Recherche nach echten (erfüllten) Liebesgedichten (gemäß der "E.rweiterten S.achlichkeit") stilistische und lebensphilosophische Ähnlichkeiten auch mit Lyrikern, insbesondere zeitgenössischen (oder besser gesagt: zeitgemäßen) wie Antonin Artaud, Hans Arp, Yvan Goll, RoN Schmidt, Norbert Sternmut, Henriette Thorslund (Miss Tigra) und neuerdings eben Ernst Meister. Während allerdings bei den genannten Autoren das LOCH wenn überhaupt dann eher beiläufig auftaucht, dient es bei T.de.T. als alogische Argumentationsfigur, um sämtliche archetypischen Begriffe (wie z.B. "die" Liebe & "das" Schicksal) als Hohlformeln zu enttarnen, nämlich ins ungreifbar Indirekte pauschalisierte Gefühle, Ahnungen, Hoffnungen und Ängste, deren abstrakte Größe als vermeintlich Letzte Dinge sich per se jeder Erfahrbarkeit entzieht. So gesehen beschreiben die hier versammelten 36 popschamanistischen Poesie-Rituale in einer non-metaphorischen Manie(r) diverse SYMBOLSABOTAGEN als neuropoelitische Beweise einer Theorie transzentrischer Totalitäten, deren quasi-alchemistischer Appell an die kosmisch-komplex-kreative Ereignisfähigkeit des menschlichen Gehirns gleichsam ein antivirtuelles Plädoyer für dessen transreligiöse Liebesfähigkeit darstellt: das Potenzial zur ziel- und zweckfreien BEGEGNUNG als ein Du-Sagen im Seinsmodus durch Konkretion jeder Gegenwart als ganzheitliche Leistung.

 

* Sein Neologismus des "Perinzendentalen", um die lochißtische (transrealistische) Überwindung (statt surreale oder hyperreale Huldigung) jeglicher "Transzendenz" in einen transdualistischen Begriff zu fassen, entstand durch ein Gespräch mit dem Dichterkollegen HEL ToussainT 2001: "per/in" (durch/hinein) statt "trans" (drüber) als totale Bejahung des "grundlosen" Lebens als "Inwesender" (statt nur asymptotisch nah An- oder eben Abwesender, wie es die Kirche und sämtliche dualistischen Idealismen traditionell propagieren, um den Mensch "aufs Kreuz zu legen")...

Kölner Dom (c) De Toys, 19.3.2010
Kölner Dom (c) De Toys, 19.3.2010

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