"Die neue Kunst hat den Grundsatz in den Vordergrund gestellt, dass Kunst nur sich selbst zum Inhalt haben kann. So finden wir denn in ihr nicht die Idee von
irgendetwas, sondern nur die Idee von der Kunst selbst, von ihrem Selbstinhalt. Die ureigene Idee der Kunst ist ihre Gegenstandslosigkeit."
Wassily Kandinsky (16.12.1866-13.12.1944)
"Traditionelles Denken bedeutet, kurz gesagt, die Verwechslung des ganz konkreten Universums, der Natur, mit den begrifflichen Dingen, Ereignissen und Werten
linguistischen und kulturellen Symbolismus'. (...) Dinge sind BEZEICHNUNGEN und keine realen Gebilde. Sie existieren in der abstrakten Welt der Gedanken, nicht aber in der konkreten Welt der
Natur."
Alan Watts, in: BEAT-ZEN, SPIEßER-ZEN UND ZEN (1958)
"Der verbale Asketizismus hat dann nur noch als einzige Chance das 'mystische' Schweigen, das Yogi=Schweigen, das des Wortes als des Aufeinander=Angewiesenseins von Vokalen und Konsonanten nicht mehr bedarf. Hinter derartiger schweigender Versenkung kann freilich die Sensation neuen Beginns warten." Karl Krolow, in:
ASPEKTE ZEITGENÖSSISCHER DEUTSCHER LYRIK (1961)
"Adornos Diagnose, die das Scheitern der Avantgarde einbekannte, ließ sich auch auf die LITERARISCHE Moderne übertragen; auch sie zeigte Verfallserscheinungen,
die durch dogmatische Theorien verdeckt werden sollten, auch sie demonstrierte - in der >experimentellen< Literatur etwa - die Diskrepanz von theoretischem Anspruch und Verwirklichung.
(...) Der Anspruch, >vorn<, Avantgarde zu sein, wurde am konsequentesten und hartnäckigsten von den Vertretern der EXPERIMENTELLEN und der KONKRETEN Poesie erhoben, also von Heißenbüttel
und Mon einerseits, von Gomringer und Bremer andererseits. (...) Über die große Weigerung und die neue Sensibilität ging die Politik zur Tagesordnung über und die Kulturindustrie zum Geschäft mit
der Rebellenromantik; und da die Revolution nicht gelang, blieb einzig die Ästhetik zurück."
Harald Hartung, 1985 in: DEUTSCHE LYRIK SEIT 1965
kein geringerer als stan lafleur (Nahbell- und Brinkmann-preisträger) arbeitete zu jener zeit an einem kritischen essay über experimentelle entwicklungen in der neuen deutschen lyrik. seine engagierten fragen weckten mich aus dem vorgetäuschten tiefschlaf und motivierten mich zu einem kleinen artikel über meine erfindung aus dem jahre 2001, der quantenlyrik. gemessen an all jenen jungen dichtern, die heutzutage stipendien und preisehrungen entgegennehmen, scheint es mir zwar keinen dring- lichkeitsbedarf im literaturbetrieb zu geben, über experimentelle sprachforschungen zu reden. andererseits wissen eingeweihte aber sehr genau, daß es einen feinen unterschied zwischen vermeintlichen "zeitgeistern" und unzeitgemäßen, dafür nachhaltigen visionen gibt. darum erlaube ich mir, noch einmal alle kräfte zu bündeln, um meine frohe botschaft an die anderen dinosaurier da draußen zu senden, die sich nicht von der falschen popliteratur (nämlich popper-literatur) oder angeblich "digitaler" poesie (nämlich online-tagebuchreimen) elektronisch blenden lassen sondern abseits aller trends und klüngeleien darauf warten, daß wir - DIE GIGANTEN DER PEINLICHKEIT - endlich ein machtwort aussprechen, um diesem faulen zauber ein ende zu bereiten. möge gott oder das göttliche geschwätz des geheimnislosen grz allein über uns richten.
"Je kleiner die Teilchen desto größer und wilder wird ihre Umlaufbahn um die jeweilige leere Mitte wie ein mehrdimensionaler
Tanz ohne Tänzer. Das erhoffte allerhinterletzte Ururteilchen verschwände daher in seiner eigenen grenzenlosen Leere. Nicht anders beim transrealistisch-präsentomatischen Urtext zur Überwindung
sämtlicher symbolistischer Dualismen: Je weniger Buchstabentypen desto lückenhafter und randloser erscheint nun das immer stillere Textfeld, bis sich die wunderbar ABSOLUT KONKRETISTISCH
entscheidenden E's als neuromagnetisch-durchsichtige Welle über das leere Blatt Papier verteilen, dessen weiße Farbe die verschluckte Stille ohne Stille, den nicht vorhandenen
Meeresgrund im leeren Ozean meint, dessen Sandkörner wieder endlos zerteilt werden könnten: Ein gandenloses Spiel zum Verrücktwerden, wortwörtlich (Hin)Durch-Drehen – oder Ankommen im Loslassen
von dieser Sucht nach einem Urgrund oder Urklang für das sogenannte Universum. Und diese perinzendentale 'GRUNDLOSE INWESENHEIT' kann so allmählich in allen Dingen erwachen. Das große Verschlafen
ist damit vorbei !"
Siegmund Sähr, in: QUANTENLYRISCHER SCHLUCKAUF (2002)
"gläsern die körper"
(De Toys, 6.3.93, in: PARADIES)
"ÄS IE ÖRP"
(Siegfried Sühd, 11.6.03, in: 8.QLP: RAD)
Tom de Toys, 26.-31.10.2006
DER FEINE UNTERSCHIED ZWISCHEN MAGIE & MYSTIK
VON DER ANTIMAGISCHEN "NEUEN VERZAUBERUNG"
DER ENTZAUBERTEN SPRACHZAUBEREI
Sowohl die sogenannte "konkrete" als auch
allgemein "visuelle" Poesie waren letztlich ebenso UNKONKRET wie der "klassische" Dadaismus, weil deren magische Sprachspiele (von Silbenquatsch über Wortschöpfungen bis hin zu Nonsenssätzen)
immer noch, gemäß der suprematistischen Kritik [1] am prinzipiellen Assoziationspotenzial aller Formen,
metaphorisch oder sogar symbolisch auf etwas anderes als sich selbst hindeuten und damit im eigentlichen (von den Kunsttheoretikern damals verdrehten) Sinne ABSTRAKT bleiben anstatt auf die
Wahrnehmung wirklich arational [2] "absolut" zu wirken, während die Antisilben & Buchstabenfelder der
ersten beiden quantenlyrischen Methoden die Positivismus-Psychose [1] des normal-entfremdeten Sachverstandes überlisten
wollen, um eine echte mystisch-materielle [3] Erfahrung (Saynsfühlung [4]) beim antimagischen, neuromagnetischen Lesen optisch + akustisch heraufzubeschwören,
indem das Assoziationspotenzial der Quantenlyrik so weit gegen Null absinkt, daß sich durch den transrealistisch "totalen" Selbstsinn der QUAntisilben (QLP)
& Leerstellen (QLS) das lochißtische Sosein der Materie als bildfreie Baustelle offenbart, wobei die ursprünglichen muttersprachlichen Wörter für menschliche Gesten in real-existenten
Gegebenheiten als sinnlicher Ausgangspunkt notwendig bleiben, um die transdualistische Differenz zwischen den normalsprachlich symbolisierten Bewußtseinsobjekten und deren quantenlyrischer Ebene beim
subjekTIEFEN Akt des Lesens perinZENdental [5] spürbar werden zu lassen...
[1] = Kandinskys impressionistische Inflation als subtil magiesüchtige Sehnsucht nach metaphysischer Transzendenz [5] (der indische Philosophie-Professor und spätere "Sektenführer" OSHO [spezialisiert auf Nietzsche & die zu Oshos Lebzeiten aufkommende Postmoderne] traute sich meines Wissens nach bislang als Einziger, den geschwürhaften Größenwahn der modernen Kunst als anti-kreative MENTALE SACKGASSE zu enttarnen!), die den mediTATiven [6] "Quantensprung" in den integralen [2] Lochismuß als "Mystischen Materialismus" [3] noch nicht kennt, für den Malewitschs Suprematismus als Vorläufer gelten könnte - und sein SCHWARZES QUADRAT dementsprechend als prädiaphane [2] Quantenmalerei...
[2] = vgl. alle 3 Begriffe "Diaphanie" & "Arationalität" bzw. "integrales" Bewußtsein im Hauptwerk "URSPRUNG UND GEGENWART" (1949/50)
des Schweizer Kulturphilosophen Jean Gebser
[3] = "MYSTISCHER MATERIALISMUS" ist auch der Titel des transreligiösen
Copy-Art-Traktates (mit mehreren handausgeschnittenen Seiten, durch die der Text lesbar ist) von Tom de Toys (G&GN-Verlag, Köln-Efferen 1990, Restposten, lieferbar gegen
entsprechende Gebühr auf Anfrage nur zu Forschungszwecken)
[4] = Der Begründer der "Initiatischen Leibtherapie" Graf Karlfried von Dürckheim (ein Schüler von C.G.Jung) sprach davon, daß viele
seiner Klienten "Seinsfühlungen" (quasi "Erleuchtungen" im zen-buddhistischen Sinne des präsentischen Aufwachens) oft schon Jahre vor deren
Integration ins Alltagsbewußtsein erfahren hatten, z.B. dank ungewollter/ungeplanter Nahtodeserfahrungen oder anderer existenzieller Schocks.
[5] = der Neologismus "Perinzendenz" (per & in stehen für "durch" & "drin" statt der religiösen Hoffnung eines Etwas "hinter den
Dingen") ist inspiriert durch HEL ToussainT, der in einem Gespräch mit De Toys (im Jahre 2002) anmerkte, daß dessen Ergänzung vieler klassisch-mentaler Begriffe mit der Vorsilbe "trans" (zwecks
Überwindung ihrer dualistisch-idealistisch-illusionären Inhalte hin zu einer parallelistisch-mehrdimensionalen Spektralwahrnehmung) bei dem konservativen Glaubensbegriff der Transzendenz ad
absurdum geführt wird.
[6] = bzgl. "bewußtseinserweiternder" Meditationstechniken siehe "NEUROBUDDHA" ("Transpersonale Entwicklung - Stufenweg des erleuchteten
Geistes") von Christoph Beringar (Dr. Marcus Klische)
"Und auch Worte an sich haben keinen Sinn, genau wie die Musik. (...) Sie können das Geräusch [des Wortes] 'Wasser' nicht trinken. Daher ist das Wort ein Symbol
und verweist auf etwas anderes als auf sich selbst. Und doch sagen wir von Worten, das sie einen Sinn hätten. Und die Menschen werden ganz unzufrieden, weil sie wollen, daß das Leben einen Sinn
habe, als bestehe es aus Worten. Goethe war ganz scharf darauf: '...alles Sterbliche ist nur ein Gleichnis'. Ein Gleichnis, ein Symbol wovon? Was ist Ihr Sinn? Als ob Sie einen Sinn haben
sollten, als ob Sie ein bloßes Wort wären, als ob Sie etwas wären, das man in einem Wörterbuch nachschlagen kann! Sie sind sinnvoll. Das ist der springende Punkt: Der Sinn, das Gute am Leben
liegt im Hier und Jetzt. Wir gehen nicht anderswohin. (...) Die Sprache ist einfach etwas Faszinierendes. Wir könnten uns darauf einlassen und alle möglichen Spiele mit Wörtern und ihrer Musik
und Magie treiben. Doch im Augenblick will ich vor allem auf den folgenden Punkt hinaus: Eine Kultur, die den Leichtsinn ausschließt, hat das Eigentliche des Lebens verloren. (...) Unser Leben
ist ein Spiel. Aber wir nehmen es todernst, und deshalb können wir es nicht mehr durchschauen. Wir beuten einander gegenseitig aus, bringen einander um und sind gemein zueinander, aber wir haben
keinen wirklichen Grund dazu. Aber trotzdem können wir es gelegentlich verstehen und durchschauen, und dann geht uns auf, daß dieses ganze Leben ein joke, ein Witz ist."
Alan Watts, entnommen aus der Nachschrift seines letzten Seminars: SPIELEN UND ÜBERLEBEN (1973), veröffentlicht in: LEBEN IST JETZT (THE WAY OF LIBERATION),
Hrsg. von Mark Watts (1983)