Offener Brief des Chefsekretärs im Subkulturministerium:
"HYMNE AUF DIE BÜROKRATIE" (vom 19.12.2013)
"SUBSUB" - DER RETTUNGSSCHIRM ZUR SUBVENTIONIERUNG
VON SUBKULTUR: EIN VISIONÄRER 10-PUNKTE-PLAN
ZUR ERÖFFNUNG DER DEBATTE
" K u n s t I S T p o l i t i s c h . "
Tony Cragg, in: WestART (28.9.2013)
"Die Kultur soll die Sorge für den Glücksanspruch der Individuen übernehmen. (...) Aber die wirkliche Befriedigung der Individuen läßt sich nicht in eine idealistische Dynamik einspannen, welche die Erfüllung immer wieder hinausschiebt oder überhaupt nur in das Streben nach dem nie schon Erreichten verlegt. Nur GEGEN die idealistische Kultur kann sie sich durchsetzen; nur GEGEN diese Kultur wird sie als allgemeine Forderung laut. Sie tritt auf als die Forderung nach einer wirklichen Veränderung der materiellen Daseinsverhältnisse, nach einem neuen Leben, nach einer neuen Gestalt der Arbeit und des Genusses. So bleibt sie wirksam in den revolutionären Gruppen, die seit dem ausgehenden Mittelalter die sich ausbreitende neue Ungerechtigkeit bekämpfen." Herbert Marcuse, in:
ÜBER DEN AFFIRMATIVEN CHARAKTER DER KULTUR" (1934-38)
EGALITÄRE KUNSTFÖRDERUNG "VON UNTEN" STATT ELITÄRER STAATSKUNST, DIE DIE KRITSCHE MASSE DER KREATIVEN IN DIE DEPRESSION TREIBT UND DEUTSCHLANDS IMAGE ALS KUNSTOFFENE, PROGRESSIVE, AVANTGARDISTISCHE, INNOVATIVE KULTURNATION UNTERGRÄBT! DIE "INVERTIERTE" ARBEITSMETHODE DES NEUEN MINISTERIUMS ERMÖGLICHT SOFORTSUBVENTIONEN VON EVENTANTRÄGEN BIS 2000 EURO, ALLES DARÜBER HINAUS BLEIBT IN DER ZUSTÄNDIGKEIT DER BISHERIGEN KULTURÄMTER. FINANZIERT WIRD DAS KONZEPT DANK EINER "FREIWILLIGEN KULTURSTEUER", DIE ALS SPENDENBETRAG (!) VON DEN ANDEREN STEUERN ABGEZOGEN WIRD. DADURCH ENTSCHEIDET DER BÜRGER DIREKTDEMOKRATISCH SELBST, WIEVIEL KRIEG UND WIEVIEL KULTUR ER UNTERSTÜTZEN WILL - DAS SUBKULTURMINISTERIUM "BETTELT" BEIM BÜRGER UM GELD WIE EIN PUNK, UND PRÄSENTIERT IHM ALS GEGENLEISTUNG DEN ZUGANG ZU KUNST, DIE DEN SPRUNG IN DIE ÖFFENTLICHKEIT SONST NICHT GESCHAFFT HÄTTE UND DANN PLÖTZLICH ZUM HEIßDISKUTIERTEN UND VIELLEICHT SOGAR HEIßGELIEBTEN KULTURWERT WIRD...
HIER erscheint in den nächsten Wochen ein simples visionäres Konzept, das es ohne verwaltungstechnisches Chaos ermöglichst, innerhalb weniger Monate ein SUBKULTURMINISTERIUM auf Bundesebene zu gründen, das die Kompetenzfrage der bestehenden Struktur von Kultusministern auf Landesebene sowie Kulturämtern auf Kommunalebene umgeht und ein parallel ergänzendes Notmanagementsystem etablieren kann, um tatsächlich DORT schnell & direkt hilfreich zu sein, wo das Leiden der Kreativwirtschaft wirklich stattfindet: GANZ UNTEN in der sogenannten "freien Kunstszene", die ihre FREIHEIT zwar aus dem Geiste der Ideen & Events, nicht aber aus dem mangelnden Geld bezieht, das die Regierung gerne für Kriegsspielzeug verbrät. Die hochwertige Produktivkraft der "freien" Kulturschaffenden im sogenannten "subkulturellen" Milieu (dem realen Nährboden jeder Entwicklung zu späterer Hochkultur!) zu stärken und die Existenzgrundlage aller Künstler sämtlicher Disziplinen BREITFLÄCHIG, UNBÜROKRATISCH UND BÜRGERNAH zu fördern und zu sichern, und dabei ganz nebenbei das Image Deutschlands als angebliches "Land der Dichter und Denker" (die zwar in den Bücherregalen gewürdigt werden, nicht aber als lebende Menschen) in ein LAND DER KRITISCHEN KÜNSTE zu verwandeln, sind die Ziele des "Subkulturministeriums von unten"...
"SUBSUB" - DER RETTUNGSSCHIRM ZUR SUBVENTIONIERUNG
VON SUBKULTUR: EIN VISIONÄRER 10-PUNKTE-PLAN
ZUR ERÖFFNUNG DER DEBATTE
"Kultur ist Alltagskultur und hohe Kunst gleichermaßen, kulturelles Erbe und Subkultur. Kultur ist Normalität und Irritation, Fortschritt durch Kreativität und staunende Besinnung auf Geschaffenes. Kultur und Kunst ermöglichen Kommunikation und Verständigung, Identität und Integration, Bildung, Freiheit und Selbstvergewisserung. Auch wenn Kunst verstören darf, stiftet sie doch Anregung. Kultur und Kunst setzen Impulse und stärken die Phantasie. Kultur ist nicht zuletzt Genuss und Freude. All das ist kein Luxus, den sich die Gesellschaft leisten sollte, sondern Sinn des Lebens. (...) Linke Kulturpolitik richtet sich darauf, günstige Rahmenbedingungen und Freiräume für die Entwicklung der Künste und des kulturellen Lebens zu schaffen. Wir setzen uns für den Erhalt der öffentlichen Kulturförderung ein und wollen die vielgestaltige kulturelle Szene fördern – von den öffentlichen Einrichtungen über die freie Szene, gemeinnützige Projekte und Initiativen bis hin zu kleinen Unternehmen in der Kultur- und Kreativwirtschaft."
Wahlprogramm DIE LINKE zur Bundestagswahl 2013:
Kultur für alle - kreativ, vielfältig, dialogorientiert
"Es ist skandalös! Wir erfahren immer ganz besoffen machende Statistiken, wie großartig es um die Kreativwirtschaft steht. Und wenn man dann nachfragt, wie es den Menschen geht, die ja da kreativ tätig sind, dann kommt man zu erschreckenden Ergebnissen. Wieso bewegen wir uns endlich, muss man sagen, in Richtung von Mindestlöhnen? Wir können ja genauso verlangen, dass es Mindesthonorare gibt."
Luc Jochimsen
"Ich finde, wir brauchen einen Kulturminister mit Ressort, mit eigenem Ministerium, der am Kabinettstisch sitzt, gleichberechtigt mit seinen Kolleginnen und
Kollegen. Und insofern auch eine Zusammenführung der Auswärtigen Kulturpolitik, die jetzt beim Außenministerium liegt, und der nationalen, inneren Kulturpolitik, die beim Staatsminister für
Kultur liegt."
Luc Jochimsen (kulturpolitische Sprecherin
der Fraktion der Linkspartei im Bundestag)
"Der Mensch unterwirft also seine Existenz einem außerhalb seiner selbst liegenden Zweck. Daß ein solcher äußerer Zweck allein schon den Menschen verkümmert und versklavt, setzt eine schlechte Ordnung der materiellen Lebensverhältnisse voraus, deren Reproduktion durch die Anarchie einander entgegengesetzter gesellschaftlicher Interessen geregelt wird, eine Ordnung, in der die Erhaltung des allgemeinen Daseins nicht mit dem Glück und der Freiheit der Individuen zusammengeht. (...) Die Welt des Wahren, Guten und Schönen ist in der Tat eine 'ideale' Welt, sofern sie jenseits der bestehenden Lebensverhältnisse liegt, jenseits einer Gestalt des Daseins, in welcher der größte Teil der Menschen entweder als Sklaven arbeitet oder im Warenhandel sein Leben verbringt und nur eine kleine Schicht überhaupt die Möglichkeit hat, sich um das zu kümmern, was über die Besorgung und Erhaltung des Notwendigen hinausgeht. (...) Auf die anklagenden Fragen gab das Bürgertum eine entscheidende Antwort: die affirmative Kultur. Sie ist in ihren Grundzügen idealistisch. (...) Hatten zur Zeit des kämpferischen Aufstiegs der neuen Gesellschaft alle diese Ideen einen fortschrittlichen Charakter, so treten sie in steigendem Maße mit der sich stabilisierenden Herrschaft des Bürgertums in den Dienst der Niederhaltung unzufriedener Massen und der bloßen rechtfertigenden Selbsterhebung: sie verdecken die leibliche und psychische Verkümmerung des Individuums. (...) Die klassische bürgerliche Kunst hat ihre Idealgestalten so weit von dem alltäglichen Geschehen entfernt, daß die in diesem Alltag leidenden und hoffenden Menschen sich nur durch den Sprung in eine total andere Welt wiederfinden können. (...) Der Idealismus hat immerhin daran festgehalten, daß der Materialismus der bürgerlichen Praxis nicht das letzte Wort ist und daß die Menschheit darüber hinauszuführen sei." Herbert Marcuse, in:
ÜBER DEN AFFIRMATIVEN CHARAKTER DER KULTUR" (1934-38)
"Die normale Anpassung des durchschnittlichen, vernünftigen, gut angepaßten Menschen impliziert eine fortgesetzte erfolgreiche Zurückweisung vieler Tiefen der
menschlichen Natur, sowohl der konativen als auch der kognitiven. Anpassung an die Welt der Wirklichkeit bedeutet Spaltung. Es bedeutet, daß man vielem in sich selbst den Rücken kehrt, weil es
gefährlich ist. Doch steht jetzt fest, daß man eine ganze Menge verliert, indem man so verfährt, denn diese Tiefen sind auch die Quelle des Vergnügens, der Fähigkeit zu spielen, zu lieben, zu
lachen und - was am wichtigsten ist - kreativ zu sein."
Abraham A. Maslow, in: PSYCHOLOGIE DES SEINS (1968)
"Um diesen 'Standard' aufrechtzuerhalten, sind die meisten von uns bereit, ein Leben hinzunehmen, das vorwiegend darin besteht, mit langweiligen Betätigungen genügend Mittel zu erwerben, um in der Zwischenzeit hektischen und teuren Vergnügen nachzugehen, die vorübergehende Erleichterung der Langeweile mit sich bringen. Diese Unterbrechungen hält man für das richtige Leben, für den eigentlichen Zweck, dem das notwendige Übel der Arbeit dient." Alan Watts, in:
WEISHEIT DES UNGESICHERTEN LEBENS (1951)
"Tatsächlich jedoch zeigt der moderne Mensch außerhalb der Sphäre seiner Berufsarbeit nur äußerst wenig Selbstdisziplin. (...) Daß man faulenzen möchte, ist aber großenteils nichts anderes als eine Reaktion darauf, daß unser Leben durch und durch zur Routine geworden ist. Eben weil der Mensch sich acht Stunden am Tag gezwungen sieht, seine Energie auf Zwecke zu verwenden, die nicht seine eigenen sind, bei einer Arbeitsweise, die er sich nicht selbst aussuchen kann, sondern die ihm vom Arbeitsrhythmus vorgeschrieben wird, begehrt er auf, und sein Aufbegehren nimmt die Form eines kindlichen Sich-gehen-Lassens an. (...) Ohne diese Disziplin aber wird das Leben zersplittert und chaotisch, es fehlt ihm an Konzentration." Erich Fromm, in: DIE KUNST DES LIEBENS (1956)