Die sogenannte "Neue Lässigigkeit" versteht sich als STILMITTEL EINER LITERATURTHEORETISCHEN REPORTAGE-METHODE, die versucht, nicht nur von objektiven Fakten wahrheitsgetreu zu berichten sondern die subjektive Betroffenheit des Reporters miteinzubeziehen, um einen Artikel in seiner Menschlichkeit, Authentizität und damit letztlich auch in seiner Glaubwürdigkeit aufzuwerten! De Toys schrieb (u.a.als LORD LÄSSIG) Rezensionen, Reportagen, Essays und Kritiken, die seiner eigenen Vision einer "Neuen Lässigkeit" folgten, indem er sich als beteiligten Erzähler auch mit seiner persönlichen Emotionalität in den Text einbrachte, anstatt möglichst steril, trocken und überernst eine längst hinfällige Wissenschaftlichkeit vorzutäuschen, die glaubt, "objektive" Fakten unabhängig vom Beobachterstandpunkt produzieren zu können. Inzwischen fließt die Methode einer Neuen Lässigkeit in den meisten Massenmedien quasi unbemerkt als normales Stilmittel ein, denn der zeitgenössische Mensch schreit nach dem Echtzeit-Real-Life-Feeling - was nicht unbedingt dazu führt, daß die Qualität der Berichterstattung immer besser wird. Eine Kritik an der Kritik der Lässigkeit wäre jetzt vonnöten!
Sich mit fremden Federn schmücken: Die folgende Filmkritik erschien damals außerdem bei KULTURA-EXTRA sowie als umlautfreie Version für SPOKENWORDBERLIN. Als Druckversion wurde sie im Berliner Clubmagazin "Flächenbrand" Nr.2 (Mai/2003) publiziert. Sie war nicht nur mit Abstand die allererste Filmkritik zu Schmerbergs "Poem" sondern auch die detailgenaueste, sogar bezüglich der erweiterten Umstände wie z.B. die Uraufführung im Rahmen der Berlinale und die begleitende Filmzeitung mit skandalösem Falschabdruck vieler verfilmter Gedichte. Spätere Kritiken wie die im SPIEGEL erschienene Rezension wirken an vielen Stellen, als hätten die Kritiker nur flüchtig den Film gesehen, sondern stattdessen zahlreiche Elemente & Erkenntnisse meiner Analyse vorsätzlich verwertet, ohne aber die Informationsquelle anzugeben...
DER TAGESSPIEGEL (10.2.2003)
über die Premierenparty:
"...Film, der versucht, zu Gedichten
Bilder zu finden. Ein Dichterfürst
hielt dies für kaum gelungen."
"Gedichte, die von Liebe und Tod, vom Werden und Vergehen (und etwas zu oft vom Himmel) erzählen (...) Der Versuch, visuelle Gegenstücke zu den Versen zu finden, ohne banal zu werden, glückt nicht immer: (...) Das Pathos des Films, das sich wohl nicht ganz vermeiden ließ"
(Lars-Olav Beier, Spiegel)
"Sowohl die Auswahl als auch die Umsetzung sind Schmerbergs eigene und oft eigentümliche. Keine Allgemeingültigkeit, keine Literaturgeschichte, sondern der eigene Blick (...) Böser Katholizismus, guter Buddhismus?"
(Michael Sommer, ZDF aspekte)
"...Nun sind Hermann Hesse, Paul Celan und Heiner Müller nicht unbedingt geeignet, die Massen ins Kino zu locken. 500 Nackte, die aufeinander einprügeln und sich mit blutroter Farbe bewerfen, vielleicht schon. So wurde das Gedicht ÜBERSTRÖMUNG von Tom de Toys in Szene gesetzt..." (Süddeutsche Zeitung, 2001)
Der besondere Kritiker-Kalauer in einer angeblichen Analyse:
"Angesichts der schauspielerischen Leistung Brandauers fällt auch der Textfehler in Vers 43 (Adler statt Aar) so weniger ins Gewicht, den Tom de Toys (2003),
vermutlich aus nicht verwundener Enttäuschung, weil sein Gedicht nicht gewählt wurde, in seiner Online-Rezension darstellt."
Thilo Patzke, in: POEM - GEDICHTE FILMISCH
INTERPRETIEREN - EINE ANALYSE (2006)
Unangenehme Wahrheiten über die finale Geschlechterkampf-Szene zu Schillers Ode "AN DIE FREUDE" (im Film erst als Nachnachspann zu sehen), die gerne von der THP-Firma verschwiegen werden:
1) Schmerberg wollte Smudo nicht nur als Männerheerführer verpflichten sondern auch als Sprecher für das Gedicht "ÜBERSTRÖMUNG" von Winfried Wandler (Pseudonym von Tom de Toys), für das der Filmdreh in der Potsdamer Sandgrube ursprünglich ausgerichtet wurde. De Toys empfand aber diese Wahl aufgrund von Smudos spezieller Stimmlage als unpassend und empfahl ihm stattdessen Nina Hagen & Blixa Bargeld als Sprecherduett, um die brutalen Geschlechterrollen adäquat expressiv zu repräsentieren. Das wiederum lehnte Schmerberg mit der fadenscheinigen Begründung ab, daß er "neue Gesichter" anstatt bekannter Stars wolle und schlug darum Ben Becker vor, den Bruder von Merit Becker, beide zu diesem Zeitpunkt ebenfalls längst wohlbekannte alte Gesichter. Dessen Stimme empfand De Toys als zu einseitig (dunkel, schwer, männlich), so daß keine Einigung zwischen Regisseur und Dichter möglich war...
2) Nach Schmerbergs gescheitertem Versuch, das Filmmaterial mit dem Gedicht so zusammen zu schneiden, daß es sich nicht nur um eine "Verdopplung" (Bebilderung) derselben Bildsprache handelt, sondern sich visuelle & verbale Ebenen autark ergänzen, akzeptierte De Toys, daß nur einzelne Gedichtzeilen verwendet werden, um sie mit Schillers Ode zu mixen...
3) Schlußendlich diente nur Beethovens Vertonung des berühmtesten Abschnittes der Ode als Filmgedicht, wodurch auch Ralf Schmerbergs privat-religiöse Botschaft des gesamten Projekts konsequent-kitschig untermalt wurde, während die postmoderne "ÜBERSTRÖMUNG" das buddhistisch-katholische Spektakel im nietzscheanischen Sinne überwunden hätte, um eine prophetische Aussage über die Zukunft der Menschheit zu wagen...
4) Bei der 2.Weltpremiere in der Volksbühne (am Vorabend gab es die Uraufführung nur für die Stars) während der Berlinale gab es am Ende des Films einen lautstarken Tumult im Publikum seitens der zahlreich anwesenden Nacktstatisten, die völlig irritiert waren, daß "ihre" Szene fehlte. Sie begannen immer lauter zu skandieren: "Wo ist Toms Gedicht? Tom, Tom, Tom, Tom, Tom!" Dieser hatte sich in der obersten dunklen Ecke des Kinosaals versteckt, wurde danach allerdings von der Tagesspiegel-Reporterin erkannt und interviewt...
Tom de Toys, 8.4.2003, erstes Film-Preview
"POEM" - PATHOS & PLAGIATUR
(VON DER RELIGION ZUR REGIE UND ZURÜCK)
Am 8.Februar 2003 feierten in der Berliner Volksbühne Meret Becker, Smudo und Hermann van Veen in großer
geschlossener Gesellschaft ein "Freundeprojekt" des Stuttgarter Fotografen und Werbefilmers Ralf Schmerberg: die Welturaufführung einer theatralischen Collage aus 19 suggestiven Gedichten mit
über 55 metaphorischen Anspielungen auf ein anachronistisches Weltbild rund um das psychistische Phantom Gott, bemüht vorgetragen von betroffen wirkenden Schauspielern, die vermutlich noch nie
einen originalen Poetryclip der internationalen Spokenword-Szene gesehen haben (geschweige denn die Fernsehserie "The United States of Poetry" von Bob Holman), um den Vorwurf einer ungewollt
peinlichen Imitation nachvollziehen zu können.
19 aneinander gestückelte Szenen mit 21 expliziten "Himmel"-Textstellen und massig weiteren frömmelnden Bildern (wie z.B. "reiner Strahl", "Sinn dahinter", "ewig Rätselvolles" und "schwarze Sonne") ringen vielmehr um Schmerbergs "ganz privaten Traum" (ZDF aspekte, 28.9.01) anstatt um "die letzte Ortschaft der Worte" (Rilke): die Dichtung. Und die bombastische Sounduntermalung vertuscht insgesamt 40 Textfehler (z.B. "Hügel weit" statt "Flügel weilt") derart, daß die PROSTITUTION DER POESIE im Applaus der hypnotisierten "kooperativen" 53.Berlinale-Ehrengäste unterging.
Das Leinwandspektakel beginnt mit dem spätpubertären "Alles!" der Ex-Socialbeat-Jungautorin Antonia Keinz, die "in die Wolken" will - und endet im Nachspann bei
Schillers Suche "über Sternen" nach dem Schöpfer von diesem "Allesallesalles". Noch nicht einmal Jandls Glaubenssabotage kann da (trotz wilden Szenen-Applauses für den modisch-komödiantischen
Vortragsstil) verhindern, daß in der dazwischen erzählten Geschichte über Vergänglichkeit und Weltflucht genau genommen nichts passiert außer kostspieligen Schauplatz- und Kostümwechseln.
Schmerbergs allzu menschliche Geschichte vom Werden und Sterben bleibt dem ungebrochenen Idealismus klassisch wehmütiger Hoffnung auf einen "lieben Vater" und "stets Bewegten" verpflichtet und
legt dafür Darstellern wie Klaus Maria Brandauer melancholische Worte in den Mund, die zu einer kitschigen Akkumulation metaphysischer Synonyme führen: Von Freiheit, Liebe, Seele und Licht über
Zauber, Wunder, Schönheit und Gold bis hin zu Meer und Ewigkeit wird hier mithilfe von Hesse, Heine, Goethe und Celan in Spielfilmlänge einer orthodoxen Naivität gefrönt, bei der sich ein nicht
vertretener Dichter wie Nietzsche im Grabe wälzen müßte!
Selbst Mascha Kaléko ist nicht wirklich "grundlos vergnügt", obwohl der Titel den lebensphilosophischen Laien täuschen mag, und ein Vergleich zwischen der seltsam verstümmelten Ode "An die Freude" (im arg verkürzten Geschlechterkampf-Finale) und der dafür nachträglich ausgemusterten "ÜBERSTRÖMUNG (DAS GROßE SPERMASPEKTAKEL)" von Winfried Wandler (Nr.6, 19.6.2001)
zeigt deutlich, "wo der Unbekannte thronet" (Schiller), wenn es eine Schmerberg-Sekte gäbe, nämlich "überm Sternenzelt" - anstatt durch "übermenschlichen Schweiß
quanten-mechanisch-neuromagnetischer Liebe" zu verrosten. Dieses eigentlich ambitionierte Poetryfilm-Projekt hätte zum repräsentativen Vorzeigestück der subversiven Underground-Szene avancieren können, wenn die Mischung aus Konventionen und Visionen gestimmt
hätte. So aber ist es "nicht unbedingt geeignet, die Massen ins Kino zu locken" (SZ, 20.8.01). Oder nur diese...
Ab dem 8.Mai wissen wir laut Vertriebsfirma angeblich mehr.
Aus: News von Timo Reith, 23.3.2003 @ HHESSE.de
Kindern und Jugendlichen wird Literatur und Poesie häufig ausschließlich über rationale Kritik und Analyse vermittelt. Wenn Jugendliche aber
einen Text mögen, von seiner inhaltlichen und ästhetischen Komplexität und den von ihm geweckten Gefühlen berührt sind, lehnen sie häufig einen bloß kognitiv-analytischen Zugang ab. Der
Lyrikunterricht sollte Freude am Umgang mit Gedichten und somit Lust an der Literatur wecken, was durch einen alternativen Unterricht sicherlich eher erreicht werden kann als durch eine
ausschließliche kognitive Analyse von Gedichten.
Die Beschäftigung gerade mit Gedichten fördert die Ausdrucksfähigkeit und das Textverständnis sowie die sprachlich-kreative Betätigung und die künstlerische Interaktion.
Einen besonderen Zugang für Jugendliche bietet die Umsetzung der Gedichte in bewegte Bilder. Der Kinofilm POEM setzt sich aus 19 Episoden zusammen, die jede auf unterschiedliche Weise ein Gefühl
vermitteln soll, das durch das Lesen eines Gedichts entstanden ist und somit eine Form der Interpretation darstellt.
Die Stärke des Regisseurs Ralf Schmerberg ist die Emotionalität seiner Bilder, die er bisher hauptsächlich in Musikvideos und Commercials umsetzten konnte. Gerade eine junge Zielgruppe hat er mit
den Clips von den Fantastischen Vier, den Toten Hosen und Zweiraumwohnung erreicht.
Auch spielt die Umsetzung von Texten – HipHop-Texte haben durchaus Gedichten vergleichbare Strukturen – in bewegte Bilder die entscheidende Rolle.
POEM bietet die Möglichkeit den klassischen Lyrikunterricht und aktive Medienerziehung zu verbinden. Das bedeutet ein lebender und kreativer Umgang mit literarischen Werken, eine die
Fächer Bildende Kunst, Musik, Darstellendes Spiel und Deutsch zusammenführende Kooperation sowie eine Nutzung der Neuen Medien.
Durch die Umsetzung in bewegte Bildern gewinnen die Gedicht-Texte für die Jugendlichen eine sinnliche Realität und Intensität, in der ihr jeweils eigener subjektiver Erfahrungs- und
Stimmungshintergrund mit dem objektiv vorliegenden Text verknüpft ist.
Gerade in der heutigen Zeit wird auch die Bedeutung des Mediums Film im Bereich der Wissensvermittlung an Schulen immer mehr erkannt.
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung: "Für den pädagogischen Bereich sind somit die Vermittlung von Medienkompetenz und Filmsprache von Bedeutung. Film ist
Unterhaltung, Film ist aber auch Fenster zur Welt, Erzieher, Vorbildlieferant und Maßgeber. Medienkompetenz ist eine Notwendigkeit und gehört zu den modernen Kuturtechniken. Kino als Lesesaal der
Moderne ist Ort der Unterhaltung und der Filmbildung. Kino ist Lernort."
Andreas Conrad, in: "Der Tagesspiegel", 31.07.2001, Rubrik: "Berlin"
Dichtung und nackte Wahrheit
Freiwillige vor! Gleich 24 Gedichte werden in dem Spielfilmprojekt "Poem" für die Kamera aufbereitet
Die Geschichte des Films ist reich an Adaptionen epischer und dramatischer Dichtungen, die Lyrik hingegen wurde von den Regisseuren und
Drehbuchschreibern eher links liegen gelassen. Mangels dramatischen Potenzials in den meisten Gedichten ist das ja auch verständlich, von Sonderformen wie der Ballade einmal abgesehen.
Bald schon kann die Liste der verfilmten Gedichte um 24 weitere Werke ergänzt werden, darunter Georg Trakls "Das Morgenlied", Hans Arps "Sophie", "Sozusagen grundlos vergnügt" von Mascha Kaléko
oder "Ich kann dir die Welt nicht zu Füßen legen" von Heiner Müller. Zusammengefasst ergeben sie sogar einen kompletten Spielfilm: "Poem" von Regisseur Ralf Schmerberg, ein gemeinsames Projekt
der Berliner Trigger Happy Productions GmbH, bisher auf Videoclips und Werbespots spezialisiert, und der US-Filmfirma @radical.media. Die genannten Gedichte sind bereits im Kasten,
derzeit wird eine weitere Episode vorbereitet: die Verfilmung eines Gedichts des 1968 in Jülich geborenen, mittlerweile ins Berliner Tacheles-Milieu
übergesiedelten Poeten Tom de Toys.
Um welches genau es sich handelt, mag die Berliner Produktionsfirma derzeit nicht mitteilen, aber die Dreharbeiten, für die noch jede Menge Darsteller gesucht werden, versprechen spannend zu
werden: 600 Freiwillige sollen eine gigantische, metaphorisch gemeinte Schlacht zwischen Männern und Frauen darstellen, und damit sich auch jeder über den Gegner im
Klaren ist, tun sie dies splitterfasernackt. Es wird wohl eine ziemliche Schweinerei, haben sich doch die Kontrahenten bei ihrer Auseinandersetzung "mit Tonnen von Filmblut" zu bewerfen,
wie es in der Ankündigung des Spektakels heißt. Stattfinden soll es am 18./19. August "in einer Naturkulisse, im Umfeld von Berlin".
Ausnahmslos deutschsprachige Lyriker wurden in das "Poem"-Projekt aufgenommen, Klassiker wie Paul Celan, Rainer Maria Rilke und Erich Kästner oder schräge Versvögel wie Tom de Toys, der sich selbst als "Neuropoelitiker", als "Leiter des Forums für Quantenlyrische Primärexperimente", als "selbsternannter Minister für
Transtherapeutische Ästhetik" oder gar als "letzter deutscher Dichterfürst des 23. Jahrhunderts" sieht. Auch die Riege der verpflichteten Darsteller kann sich sehen lassen:
David Bennent rezitierte im Morgengrauen auf der Leipziger Straße Trakl, Hermann Van Veen las auf Usedom Hans Arp, und Meret Becker spielte im Hebbel-Theater mit 350 Kinderstatisten Mascha
Kalékos "Sozusagen grundlos vergnügt". Sogar eine doppelte Oscar-Preisträgerin ist bei dem "Poem"-Projekt dabei: Luise Rainer, 1936 für "Der große Ziegfeld" und ein Jahr später gleich noch mal
für "Die gute Erde" geehrt, wenig später, nach einem Streit mit MGM, aus dem Filmgeschäft wieder ausgestiegen und mittlerweile weitgehend unbekannt.
Einige Episoden entstehen auch im Ausland, gedreht wird in Super 8, 16 mm und 35 mm, mit mehreren Kameramännern, darunter Darius Khondji, erprobt in "The Beach", "Evita" oder "Delikatessen".
Diesmal legt er Hand an Heiner Müller, dabei geht ein kompletter Hochzeitsladen in Flammen auf, selbstverständlich künstlerisch veredelt: Als Zündelbruder wurde Kain Karawahn engagiert. Er ist
einschlägig bekannt.
VOR 20 JAHREN: WER ERINNERT SICH NOCH AN DIESE FULMINANTE LYRIK-VERFILMUNG AUF HOLLYWOOD-NIVEAU? WER WAR DABEI (NACKT ODER NICHT)? UND AN WELCHEM SELBSTTHERAPEUTISCHEN PUNKT SEINER SPIRITUELLEN SUCHE BEFINDET SICH DER REGISSEUR HEUTE? BEREUT ER DIE ENTSCHEIDUNG, DAS GEDICHT "ÜBERSTRÖMUNG" NACHTRÄGLICH GEGEN SCHILLERS ODE AUSGETAUSCHT ZU HABEN? Während des "POEM"-Filmdrehs in der Potsdamer Sandgrube am 18./19.8.2001 erscheint kurz vor der finalen Szene plötzlich unerwarteterweise auf der Spitze eines Sandhügels der Produzent "Mad" Ray Cooper (geb. am 19.8.1942 oder 19.9.1947, Schlagzeuger & Schauspieler) höchstpersönlich in schwarzem Anzug, mit schwarzer Sonnenbrille und Glatze - und keiner der Darsteller scheint zu ahnen, um welche legendäre Prominenz es sich handelt! De Toys, dessen Gedicht hier gerade verfilmt wird, befindet sich inkognito unter den blau bemalten Nacktstatisten (die seine wahre Identität nicht kannten), die erstaunt zum Produzent hinauf blicken und lachend bemerken: "DAS IST BESTIMMT DER DICHTER!" De Toys lacht mit und kommentiert trocken: "Wahrscheinlich!" So viel zum Klischee, wie ein berühmter Dichter auszusehen hat: existenzialistisch, cool, distanziert, elitär, intellektuell. Aber weder Cooper noch De Toys entsprechen diesem Klischee...
dpa, 30.5.2001 c/o NETZEITUNG.de
Der Film zum Vers
Gedichte zum Angucken - ein Filmprojekt soll's möglich machen. Prominente Darsteller wie Meret Becker fliegen für Poem bis zum
Himalaya.
BERLIN. Poem - aus Leidenschaft zur Sprache ist der Titel eines Filmprojekts mit verfilmten Gedichten, für das jetzt Schauspieler wie Meret Becker, Jürgen Vogel und David Bennent
vor der Kamera stehen. Der Film von Ralf Schmerberg ist, wie die Zoom- Medienfabrik in Berlin am Mittwoch mitteilte, die filmische Umsetzung von 24 Gedichten deutschsprachiger Lyriker wie Hermann
Hesse, Paul Celan, Ingeborg Bachmann, Georg Trakl, Ernst Jandl und Heiner Müller.
Drehorte weltweit
Gedreht wird an verschiedenen Schauplätzen, vom Himalaya bis Brasilien, während der Osterprozessionen in Spanien und in Berlin. Die einzelnen Sequenzen werden in unterschiedlichen Techniken und
Filmformaten von verschiedenen Kameramännern gedreht. Den Auftakt bildete die Verfilmung von Trakls Gedicht "Das Morgenlied" mit David Bennent in Berlin, Hermann Van Veen zitierte "Sophie" von
Hans Arp auf der Insel Usedom, Meret Becker spielt im Berliner Hebbel-Theater das Gedicht "Sozusagen grundlos vergnügt" von Mascha Kaleko.