Ein Gedicht-Zyklus zur
Überwindung der Urschmerzen
aus dem Frühwerk
"DIE MYSTISCHE INFLATION"
MUT 1:
WAHN / WELT / WUNDER
(27./28.6.1989 + 29.3.2012)
MUT 2:
WERK / WENDE / WILLE
(1./2.7.1989)
"Psyche kann kein 'ganz anderes' sein als Materie, denn wie könnte sie dann den Stoff bewegen? Und Stoff kann der Psyche nicht fremd sein, denn wie könnte er sie dann erzeugen? Psyche und Materie sind ein und derselben Welt, und eines hat am anderen Teil, sonst wäre Wechselwirkung unmöglich." Carl Gustav Jung, in: AION (1951)
"...in meinem Radius nehme ich wahr, dass uns die Bilder aus den Poren herausquellen, und wir keinen Raum mehr haben für eigene Bilder. Individualität ist heute
ganz schwer zu erringen."
Benjamin Lebert (30-jährig 2012, Bestseller: "CRAZY" mit 17),
am 3.8.2012 im Interview mit JÜLICHER NACHRICHTEN
Tom Toys, 27./28.6.1989 (Teil 1) & 1./2.7.1989 (Teil 2)
+ 14.6.2013 (kleine Korrektur)
MUT 1
WAHN
Welche Last lähmt meine Lungen
Die gestern lachend noch gesungen
Bin von Bildern stolz besessen
Doch habe Sinn und Zweck vergessen
Alleine hab ich lange nachgedacht
Und Nächte mit Zaubereien verbracht
Nun steht mein Herz schon morgens still
Ich weiß nicht mehr was ich will
Ach wer verrät mir wo ich bin
Mein Kopf führt mich nicht weiter hin
Kann nur ahnen daß ich gerne lebe
Wenn ich mich der Schönheit schlicht ergebe
WELT
O wie ist das Warten schwer
Bin weder voll noch wirklich leer
Kann nichts mehr denken
Oder mich durch schöne Worte lenken
Alles Wissen hat versagt
Habe mich umsonst geplagt
Ohne alles zu verstehen
Muß ich endlich so hinsehen
Jetzt besteht die Möglichkeit
Zu fühlen was das heißt: zu
zweit
Wird sich mein Geist dagegen schützen
Und das Schnellgereimte wieder nützen
Diese Angst jagt langsam hinter mir her
O das Warten ist so schwer
WUNDER
Seltsam wärmt mich Deine gelbe Brust
Du bist mir nah und doch so fremd
Ungläubig spüre ich die Lust
Und weiß nicht wie mir geschah
Der Himmel grün – das Gras so blau
Dazwischen leuchtet bunte Luft
Die Vögel zwitschern durch den grauen Wald
Ich atme Deinen wilden Duft
Und laß mich fallen in Dein feuchtes Herz
Wo nichts als reiner Klang ertönt
Mein Schmerz erscheint so
lächerlich
In Deinen Armen werd ich nur verwöhnt
MUT 2
WERK
Drehte ich mich nicht schon mehrmals
Lichtlos in dem Zauberkreise
Wo ich meine Werke fand
Auf allzu wunderbare Weise
Führten sie ins Niemandsland
Wenn ich ganz frei hinhörte
Wären sie mir Wegbereiter
Indem ich sie zerstörte
WENDE
Ich muß die Tränen jetzt riskieren
Sonst sterbe ich noch ungeboren
Ich habe gar nichts zu verlieren
Und die Sonne scheint mir schon
WILLE
Ja ich will das ganze Leben
Weil es mich gefunden hat